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Realismus u. Kolorismus in der z. Hälfte des 19. Jahrh.
Nationalgalerie (Nr. 463) zeigt Bokelmann auf der Höhe seines
Könnens; ausserdem von ihm in derselben Galerie das Bildnis des
Dichters Klaus Groth (Nr. 634), von 1891, und "Allein", ein etwa
fünfjähriges Kind in einem einfachen Wohnzimmer, von 1892
(Nr. 664). Im Stadtmuseum zu Königsberg von ihm "Kon-
firmation in Nordschleswig", von 1891 (Nr. 311). Ferdinand Brütt,
geboren 1849, bis 1870 Lithograph in Hamburg, seit 1876 in Düssel-
dorf ansässig, auf der Kunstschule zu Weimar bei A. Baur, K. Guesow
und F. Pauwels gebildet, malt humoristische Genrebilder, aber
auch Szenen aus dem städtischen Leben von tieferer Charakteristik.
Die Kunsthalle in Hamburg hat von ihm „Besuoh im Gefängnis",
von 1885 (Nr. 638). Hugo Ochmichen, geboren 1843, war Schüler
der Dresdener Akademie, insbesondere J. Hübners, und hat sich
in Düsseldorf, wo er sich 1870 nach einer Reise in Italien
niederliess, im Anschluss an Vautier weitergebildet. Er malt
zumeist ernste Szenen aus dem ländlichen Leben. Die Galerie in
Wiesbaden hat von ihm „Die Todesbotschaft"; in der Galerie in
Dresden „Der Steuerzahltag", von 1877 (Nr. 2318); im Leipziger
Museum ein Genrebild "Ausgang aus der Schule", von 1865 (Nr. 486).
Karl Hirtel, geboren 1837, ist ein Schüler von W. Sohn in Düssel-
dorf und malt besonders humoristische Szenen aus dem Treiben
der Knaben. Das Museum in Leipzig besitzt von ihm "Junger
verwundeter Krieger in einem Privatquartier, auf der Geige
spielend", von 1872, und "Jungdeutschland", Knaben in der Dorf-
schule beim geographischen Unterricht (Nr. 499), eine Wieder-
holung desselben Gemäldes in der Berliner Nationalgalerie, von
1874 (Nr. 120). Joseph Scheureazberg, geboren 1846, bildete sich
auf der Düsseldorfer Akademie unter K. Sohn anfangs zum Porträt-
maler aus, dann im Anschluss an W. Sohn zum Genremaler. 1879
als Lehrer an die Kunstschule in Kassel berufen, malte er allegorische
Gruppen im Treppenhause des Gerichtsgebüudes in Kassel. Später
siedelte Scheurenberg nach Berlin über und widmete sich haupt-
sächlich dem Porträtfach. Seine Genrebilder zeigen das Kostüm
des 16. und 17. Jahrhunderts und der Rokokozeit. In der National-
galerie zu Berlin befindet sich von ihm „Der Tag des Herrn",
eine Koniirmandin im weissen Kleide, geleitet von ihrer Mutter,
geht von der Kirche zur Heimat zurück, das Bildnis des Geheim-
rats Professor Zeller, das Bildnis des Generalfeldmarschalls
v. Steinmetz und "Legende", Maria über eine Wiese wandelnd,
hält vor einem Hirtenknaben inne, der dem heiligen Kinde Blumen
reicht, von 1892 (Nr. 566, 552, 630 und 647). Konrad Kiesel, ge-
boren 1846, besuchte das Atelier Schapers in Berlin und fertigte
einige Statuetten, wandte sich aber dann der Malerei zu, zunächst
bei Paulsen in Berlin, dann bei W. Sohn in Düsseldorf. Er lebt