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Realismus u. Kolorismus in der z.
Jahrh.
Hälfte des 19.
in Düsseldorf und Karlsruhe gebildet und malte häufig Szenen aus
dem letzten polnischen Aufstand, aber auch Episoden aus den
Kriegen von 1866 und 1870f7l. In der Kunsthalle zu Karls-
ruhe befindet sich von ihm „Der Rückzug des badischen Korps
über die Beresina" (Nr. 552); in der Sammlung des Kunstvereins
zu Bremen „Die letzten Stunden der Schlacht bei Leipzig",
von 1863 (Nr. 99). Der schon im vorigen Abschnitte erwähnte
Christian Eduard Böttclzer, der Schöpfer gemütvoller Genrebilder,
starb 1889 in Düsseldorf.
Karl Hoff; geboren 1838, machte seine ersten Studien auf
der Kunstschule in Karlsruhe bei Schirmer und Descoudres und
ging dann nach Düsseldorf, wo Vautier am stärksten auf ihn
einwirkte. Er wurde 1878 als Professor an die Kunstschule
nach Karlsruhe berufen und starb daselbst 1890. Seine Genre-
bilder zeigen eine feine Charakteristik. Die Kunsthalle in Karls-
ruhe hat von ihm "Zwischen Tod und Leben", Szene aus dem
Dreissigjährigen Kriege in lehensgrossen Figuren (Nr. 794); in
der städtischen Kunstsammlung zu Mannheim "Besuch eines
Kapuziners in einem Schwarzwälder Bsuernhause", das erste
Bild des Künstlers (Nr. 29); im Museum zu Schwerin "Eine
junge Dame steht vor der vom Monde beleuchteten Balusträde
einer Gartentreppe" (Nr. 1211); in der Galerie zu Dresden
„Des Sohnes letzter Gruss", ein junger Kriegskamerad des Ge-
fallenen bringt der Familie die letzte Nachricht, von 1878
(Nr. 2372); in der Berliner Nationalgalerie die "Taufe des Nach-
geborenen", Szene des 17. Jahrhunderts in einem vornehmen Hause,
von 1875 (Nr. 139), und das Familienbild der Grossherzoglich
Badischen Herrschaften, von 1881 (Nr. 570). Julias Geertz, geboren
1837, erhielt seinen ersten Unterricht bei den Gebrüdern Gensler
in Hamburg, ging dann zu Descoudres nach Karlsruhe und später
nach Düsseldorf zu Jordan. Er vollendete seine Studien in Paris,
Holland und der Bretsgne. Seine humoristischen Kinderszenen
geben am besten die Eigentümlichkeit des Künstlers wieder. Karl
Bökcr, geboren 1836, Schüler von Sohn und Schadow, malt eben-
falls vorzugsweise humoristische Szenen aus dem Kinderleben.
Ernst Bosch, geboren 1834, ist ein Schüler von Sohn, Hildebrandt
und Schadow und malt Szenen aus dem ländlichen Leben und den
deutschen Volksmärchen, mit denen er die Landschaft, sowie die
Tiere des Hauses und des Feldes in enge Verbindung bringt. Das
Museum zu Hannover hat von ihm „Der schlafende Savoyarde",
von 1868 (Nr. 30). Otto Erd-mamz, geboren 1834, hat sich in
Dresden und München gebildet und ist seit 1858 in Düsseldorf an-
sässig. Er führt seine Bilder meist im Kostüm der Rokokozeit
durch. Das Museum in Leipzig hat von ihm das „Blindekuh-