Volltext: Malerei (Bd. 3)

Buchmalerei. 
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Lebens- und Leidensgeschichte der Apostel (Vita et Passio 
Apostolorum; Ood. lat. 13074, c. p. 72), aus einem Kloster bei 
Regensburg stammend, enthält 24 Federzeichnungen in Rot und 
Schwarz, Szenen aus dem Leben der Apostel, in pathetischer 
Lebendigkeit. Petrus wird mit Stricken ans Kreuz geheftet, zwei 
Teufel holen seine Richter; aus einem Besessenen, den Andreas be- 
schwört, fährt der Teufel mit drei Gesichtern u. s. w. Die be- 
deutendsten Buchmalereien dieser Periode hat der Mönch Cowrad 
aus dem Benediktinerkloster Scheyern bei Pfaffenhofen a. d. Ilm 
geliefert. Er hat hier etwa von 1206-51 als Maler, Goldschmied 
und Schreiber gewirkt. Es haben sich von ihm fünf Bände er- 
halten, darunter vier mit Bildern, sämtlich in der Münchener Hof- 
bibliothek. Das Matutinalbuch (Ood. 17401, e. p. 18) enthält die 
künstlerisch bedeutendsten Abbildungen, durchweg der Ver- 
herrlichung Mariens gewidmet. Voran erscheint das apokalyptische 
Weib mit dem Drachen, dann die Kreuzigung; darauf folgt die 
Himmelfahrt Christi und unten die ersten Häretiker. Ein gross- 
ßrtiges Bild zeigt Maria, umgeben von 14 Frauen des alten Bundes, 
endlich folgen eine Anzahl Bilder, welche die Geschichte einer 
Abtissin und ihres Sohnes Theophilus, die alte Faustsage, dar- 
stellen. Das zunächststehende Buch des Conrad möchte das Glossar 
des Salomon von Konstanz sein (Cod. 7c), welches astronomische, 
medizinische und anatomische Abbildungen enthält, dann folgen 
Bilder, welche die Musik betreffen, sowie die sechs Hauptsünden 
an Beispielen erläutert und als Gegenbilder die symbolischen 
Darstellungen der christlichen Tugenden. Die nächste Schrift des 
Conrad ist das Werk des Flavius Josephus. Den Beginn macht 
der Stammbaum Jesse, dessen Blätter durch Tauben dargestellt 
werden. Die nun folgenden Altertümer der Juden zeigen wenige 
aus dem Volksleben genommene Bilder. Der letzte Codex, die 
Sogenannte Schulgeschichte des Comestor (Cod. 13 a) bietet zu An- 
fang wieder ein grösseres Bild der heiligen Jungfrau, umgeben von 
Engeln; zu ihren Füssen kniet der Bruder Conradus. Darauf 
folgen die Bilder der sieben freien Künste. Die Bilder sind nur 
in roter oder schwarzer Federzeichnung auf farbigem Grunde aus- 
geführt, einzelne sind getuscht, aber die Zeichnung zeigt bereits 
Freiheit der Bewegung, grossartigen, weichen Faltenwurf und ver- 
schieden charakterisierte Köpfe. Architektur und Ornamente zeigen 
die letzte Zeit des Übergangsstils. Aus dem Kloster Mißllßßlbellren 
Stammt ein vor 1190 geschriebenes Breviar in München (c. lat. 8271), 
das neben schönen gebilderten Initialen sauber durchgeführte Evan- 
gelistenbilder, ein feierliches Widmungsbild und eine Verkündigung 
enthält. Ein Evangeliar aus Freising (Cod. Fris. 4. c. pict. 29) 
Zeigt noch den älteren Stil. Nach dem Kanon sieht man unter 
3a:
	        
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