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Spätromanische Epoche.
Fürstl. Bibliothek zu Donaueschingen (Nr. 309). Die Monats-
bilder sind derb gezeichnet, aber sicher in Haltung und Bewegung,
Die religiösen Bilder sind bald altertümlich streng, bald neu in
der Komposition. Ornamental reich ausgestattet ist ein Legende-
rium in der Fürstl. Bibliothek zu Sigmaringen (Nr. 9), welches
von einem Bruder Rufillus im Kloster Weissenau geschrieben ist.
In der Bibliothek des bischöflichen Seminars zu Stressburg be-
findet sich eine Handschrift, die von dem Marbacher Augustiner-
mönch Sintram 1154 vollendet wurde. Die Monatsbilder in dem
Kalendarium des Sintram gehören zu den frühsten und zeigen
ausser den Bildern des Tierkreises und der entsprechenden Monats-
beschäftigung noch eine Spruchtafel. Die Technik schwankt zwischen
Deckmalerei und leichter Austuschung. Einzelne Tiergestalten
erinnern noch an irische Stilisierung. Im Museum von Unter-
linden zu Kolmar befindet sich eine Bilderhandschrift des 13. J ahr-
hunderts (God. 443, memb. welche auf einem Blatte ein Kreuz
mit Verzierungen in irischer Art, auf dem folgenden Christus am
Kreuz ohne Krone zeigt. Ebendort ein Chorbnch des 13. Jahr-
hunderts (Cod. 313 memb. F01.) mit Initialen in irischer Art. In
Prag, im Vaterländischen Museum, befindet sich eine Handschrift,
Meter verbornm, vom Möneh Mirozlaus um 1202 mit biblischenBildern
versehen, die geistreich gezeichnet, sauber in Guasche ausgeführt,
teil byzantinischen Einfluss, teils lebhaftes Naturgefühl verraten.
Besonders reich an Bilderhandschriften ist die Königl. Bibliothek
in München. Eine Sammlung der Vagantenlieder (Cod. 4660,
c. p. 73) giebt Zeichnungen weltlichen Inhalts in schwarzen und
grünen Umrissen auf farbigem Grunde. Vorn ersöheint ein Glücks-
rad, auf das ein König auf einer Seite hinaufklettert, auf der
anderen herabfällt. Bei den Frühlingsliedern sieht man einen
Wald voll von Vögeln, während unten Jegdtiere umhergehen. Bei
einem Liebesliede übergiebt der Jüngling der Dame Vergiss-
meinnicht und Lilie u. s. w. Die Entstehung des Buches möchte
wohl zwischen 1238-60 zu setzen sein. Eine Handschrift des
Tristan (Cod. germ. 51, cim. 27) führt gegen die Mitte des 13. Jahr-
hunderts und enthält Federzeichnungen auf farbigem Grunde, die
Gewänder mindestens in den Schattenpartien angefärbt. Etwa.
gleichzeitig sind zwölf Abbildungen auf zwei Blättern der Münchener
Parzivalhandschrift (Cod. germ. 19, cim. 28). Vom Ende des
12. Jahrhunderts stammen die zahlreichen Federzeichnungen in
Violett, welche die aus St. Emmerem zu Regensburg stammende
Handschrift „de laudibus sanctae crucis" schmücken (Cod. lat. 14159,
c. p. 72a). Sie enthalten Szenen des Alten und Neuen Testaments
in Gegenüberstellungen, sicher gezeichnete ehrwürdige Gestalten,
doch noch mit typischen Gesichtern und zu grossen Köpfen. Die