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Realismus u.
Kolorismus in der 2.
Jahrh.
Hälfte des 19.
Nationalmuseum zu Budapest "Tod des Titus Dugovich" (Nr. 50),
Matthias Corvinus mit seinem Jagdgefolge und das Ozikosrennen
zu Debreczin (Nr. 47). In seinen Illustrationen zu einer Samm-
lung von Sittenbildern "Aus altrömischer Zeit" von Th. Simons,
zeigt Wagner eine auffallende Vorliebe für die Darstellung des
Grauenhaften. Er hat auch Illustrationen zu dem Werke desselben
Autors über Spanien geliefert, ausserdem eine Anzahl besonders
durch Darstellung der Pferde ausgezeichnete Genrebilder. Julius
Benczwr, geboren 1844, jetzt Direktor der Nationalakademie in
Budapest, ist in der Pilotyschule gebildet. Sein erstes Gemälde,
der „Abschied des Ladislaus Hunyady", von 1867, befindet sich im
Nationalmuseum zu Budapest (Saal II, Nr. 17). Später malte
Benczur einige Szenen au der Rokokoperiode, wandte sich aber
bald wieder den Vaterländischen Stoffen zu. Die "Taufe Vajks, des
nachmaligen Königs Stephan von Ungarn", befindet sich ebenfalls im
Nationalmuseum zu Budapest (Saal II, Nr. 42). Benczur hat eine
Anzahl vortrefflicher Bildnisse seiner Landsleute gemalt. Heinrich,
Lossow, geboren 1843, gestorben 1897 , trat in die Pilotyschule, machte
1870 den Krieg in Frankreich mit und studierte dort gründlich
das Beiwerk der Rokokomalerei, der er sich fortan hauptsächlich
widmete. Er hat auch Illustrationen zu den „Lustigen Weibern
von "Windsor" gezeichnet. Hermann Kaulbach, geboren 1846, der
Sohn Wilhelm Kaulbachs, gehört ebenfalls zu den Pilotyschülern
und hat sich der historischen Genremalerei zugewenclet, welche die
Virtuosität der Schule in der Stoifmalerei zeigt und auch etwas
von dem theatralischen Wesen derselben. Das Germanische Museum
zu Nürnberg hat von ihm einen „Malenden Mönch" (Nr. 435),
die Neue Pinakothek in München „An der Grabstätte des Freundes"
(Nr. 192). Albert Keller, geboren 1844 zu Gais in der Schweiz,
folgte anfangs der Art Rambergs und malte Salonbilder mit
fesselnden Lichtwirkungen. Nach einem längeren Aufenthalte in
Paris, während dessen Genrebilder aus dem antiken Leben ent-
standen, malte Keller die „Auferweckung der Toten durch Christus",
jetzt in der Neuen Pinakothek zu München (Nr. 9). Das Bild
ist koloristisch meisterhaft behandelt, fein in der Charakteristik und
zeigt das Streben nach archäologischer Treue in der Wiedergabe
des Beiwerks. Karl Herpfer, geboren 1836, ist ein Schüler Rambergs
und malt Kostümstücke aus der Rokokozeit. Die Kunsthalle in
Hambu rg hat von ihm „Die unterbrochene Verlobung" (Nr. 400).
Joseph Brandt, 1841 in Polen geboren, ging 1862 zu Piloty und
F. Adam nach München und wandte sich vorzugsweise der künst-
lerischen Eigenart des letzteren zu, wählte aber die Stoffe seiner
Bilder meist aus der polnischen Heimat und suchte die ethno-
graphische Treue festzuhalten. Brandt ist jetzt an der Akademie