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Realismus u.
J ahrh.
Kolorismus in der z. Hälfte des 19.
München bei Fr. Voltz, machte bedeutende Naturstudien und ging
eine Zeitlang zu Adolf Schreyer in Paris. Er malte bis 1870 aus-
schliesslich Pferde, wurde durch den Krieg von l870f71 auf das
Gebiet der Schlachtenmalerei geführt und entfaltete an diesen
Bildern sein ganzes Talent. In der Neuen Pinakothek in München
beßnden sich von ihm "Episode aus der Erstürmung von Frösch-
weiler" und "Übergang des II. bayrischen Armeekorps über die
Marne bei Corbeil" (Nr. 156 und 157); in der Dresd en er Galerie
"Einfang von Weidepferden", ein Bild aus der ungarischen Pussta
(Nr. 2332). Wilhelm Emelcf, geboren 1830 zu Buchen im Oden-
wald, bildete sich unter Ferd. Dietz in München, ging dann 1861
nach Wien und widmete sich besonders dem Pferdestudiurn. Er
schuf bis 1870 eine Reihe von Schlachtenbilclern aus dem 18. J ahr-
hundert, fand aber mit dem Kriege von 1870[71 ein neues Steif-
gebiet. Später wandte sich Emele wieder dem Soldaten- und
Kostümstück aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu. In der Samm-
lung zu Donaueschingen befindet sich von ihm .,Schlacht bei
Liptingen 1796", gemalt 1856 (Nr. 179); in der Kunsthalle zu
Karlsruhe der "Major dujour", aus dem Zeitalter Friedrichs d. Gr.
(Nr. 845) und der „Vormarsch der Badischen Grenadierbrigade im
Gefecht bei Nuits 1870" (Nr. 553). Michael Echter (1812-1879)
ist ein Schüler W. Kaulbachs und war sein Gehilfe bei den Arbeiten
im Neuen Museum in Berlin. In München malte Echter 1860
die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde und den "Vertrag von
Pavia" für das llrfaximilianeum; im bayrischen Nationalmuseum die
Vermählung Kaiser Friedrichs des Rotbarts mit Beatrix von Burgund
und das Begräbnis Walthers von der Vogelweide in Würzburg.
Für die Kramer-Klettsche Villa. in Nürnberg entstanden 1865 die
vier Elemente in Kindergestalten als Sopraporten, im Zentral-
bahnhof zu München die Darstellung der Telegraphie, des Eisen-
bahnverkehrs und der Verbindung der Völker, gelb in Rot. Für
die Residenz in München malte Echter 30 Szenen aus Wagners
Musikdramen, dann in Privathäusern in Wien und Frank-
furt a. M. einige Plafondsbilder. Louis Braun, geboren 1836,
bildete sich in Stuttgart, München und Paris und liess sich dann
in München nieder. Er wendete sich der Schlachtenmalerei zu
und fertigte 1864 eine Anzahl Aquarellen aus dem Kriege von
Schleswig-Holstein und später einen Cyklus von Bildern für den
Grafen von Hunoldstein in Nürnberg, aus dessen Familien-
geschichte, zu denen ein Turnier in Nürnberg u. a. gehört. 1880
malte Braun ein Panorama der Schlacht bei Sedan für Frank-
furt a. M., der Schlacht von Weissenburg für München, der
Schlacht von Mars 1a Tour für Leipzig, der Deutschen Kolonien
für Berlin u. a. Im Stadtmuseum zu Königsberg von ihm