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Epoche.
Spätromanische
entspricht im Widmungsbilde noch der Ottonenzeit. Dem Anfang
des 13. Jahrhunderts gehört das reich ausgestattete Evangeliar im
Rathause zu Goslar an. Altes und Neues treten hier nebenein-
ander auf. Ein Missale im Domschatz zu Hildesheim, angefertigt
von dem Benediktiner Ratmemn und 1159 dem Kloster St. Michael
überreicht, enthält 24 kostbare Initialen und fünf Vollbilder, ist
aber um 1400 gänzlich überarbeitet. Der Dom zu Merseburg
bewahrt noch eine Vulgata in drei Banden mit prachtvollen Ini-
tialen und Bildern geschmückt, die Handschrift weist auf das Ende
des 12. Jahrhunderts hin. Ein Reliquienkästchen in der sogenannten
Gewandkapelle des Doms ist aussen mit bemalten Elfenbeinplatten
überzogen. Es sind phantastische Tiergestalten zwischen Ranken
dargestellt. Die Behandlung der Blattformen erinnert an die Ini-
tialen der vorerwähnten Bibelhandschrift. Ein Evangeliai- aus dem
Kloster Hardehausen bei Warburg, in der Königl. Bibliothek zu
Kassel (Ms. theol. F01. 59) enthält Bilder, welche die Hauptereig-
nisse jedes Evangeliums herausheben; sie sind in kräftiger Deck-
farbe ausgeführt. Dem beginnenden 13. Jahrhundert mag ein
Fraternitatsbuch des Klosters Corvey angehören, gegenwärtig in
der Paulinischen Bibliothek zu Münster. Jede Seite des Buchs
wird von zwei Saulen eingefasst, die durch einen Rundbogen ver-
bunden sind. In der Mitte erhebt sich eine dritte Säule, von der
je" zwei kleinere Rundbogen ausgehen, im Zwickel das Medaillen
mit dem Brustbild eines Heiligen. Besser als diese sind die reichen
Ornamente, welche Schaft und Kapitell der Säule umziehen. Ein
Evangeliarium in Freekenhorst, etwa aus derselben Zeit, zeichnet
sich durch reich gemalte und vergoldete Initialen und Randver-
zierungen aus; die Bilder der Evangelisten sind von strenger
Grossartigkeit. Die Königl. Landesbibliothek zu Düsseldorf
bewahrt eine Anzahl Bilderhandschriften: Cod. B 67, Sammelband
vom Anfang des 13. Jahrhunderts, aus Altenberg, mit den Bildern
des Eusebius, Josaphat und Barlam in vorzüglicher Federzeichnung.
Ein grosses Bild gehört zur Geschichte der sieben schlummernden
Heiligen. Ein Breviar (Ood. O. 58) aus dem 13. Jahrhundert mit
Kalender und Bild der Verkündigung. Ein Band Homilien und
Dialoge (Cod. G. 26) des Cäsar von Heisterbach, aus dem 13. Jahr-
hundert, mit einzelnen Bilderinitialen. In der Universitäts-
bibliothek zu Heidelberg befindet sich eine Handschrift der von
dem Pfaffen Konrad übersetzten Rolandslieder mit einfachen Feder-
zeichnungen ohne farbigen Untergrund. Die Illustrationen der
Dichtungen gingen bald zu leichter Tönung der Federzeichnungen
über. Den Anfang macht die Lehrdichtung des Thomasin von
Zirclaria: "Der welsche (irastK von 1215-16 verfasst und in der
Universitätsbibliothek zu Heidelberg aufbewahrt (Cod. Pal. germ. 389).