390
Klassik u.
in
Romantik
der
Hälfte
des
19. Jahrh,
schaft mit demselben Motiv (Nr. 62), ein Gruftgewölbe (Nr. 203)
und das Innere einer italienischen Kirche (Nr. 269).
An der Spitze der Dresdener Schule steht wieder einer der
ersten Volksmaler, Adrian Ludwig Richter, geboren zu Dresden
1803, gestorben daselbst 1884; er ist der Maler der deutschen
Familie. Der erste Lehrer Richters war sein Vater, er besuchte
die Akademie, bildete sich aber mehr nach älteren Meistern. 1823
ging Richter nach Rom und schloss sich an Koch und J. Schnorr an.
Nach Dresden zurückgekehrt, widmete sich Richter zunächst der
historischen Landschaft, fand aber zugleich eine Anregung in den
Dürerschen Zeichnungen und wandte sich der Genremalerei zu.
Seit 1841 wirkte Richter als Professor an der Dresdener Akademie.
Seine Hauptarbeit bestand aber nun in Zeichnungen für den Holz-
schnitt, in denen er Vorzügliches leistete, namentlich in den Illustra-
tionen zu den "deutschen Volksbüchern", den "Märchen von
Musäus", zu den "Alten und neuen Studentenliedern" und den
"Volksliedern". Seit 1851 erschienen von ihm selbständige cyklische
Darstellungen in Heften und Büchern, humoristische und gemüt-
volle Szenen aus dem Kinderleben, aus dem Treiben der Hand-
werksburschen und Handwerker. Es sind auch einige dekorative
Arbeiten von Richter vorhanden, die Hälfte eines Frieses an einem
Theatervorhange von Julius Hühner, zwei Wandbilder an ,der
Villa Feodora in Liebenstein am Thüringer Walde, welche letzteren
von August Spiess aus München in Fresko ausgeführt wurden.
Von seinen Ölbildern findet sich eine Anzahl in den deutschen
Galerien. Im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. „Gewitter
am Monte Serrone bei Olevano", von 1830 (Nr. 429); im Museum
zu Leipzig „Rocca di Mezzo im Sabinergebirge", von 1825, der
„Schreckenstein bei Aussig", von 1835, das Thal bei Amalti mit
Aussicht auf den Meerbusen bei Salerno, von 1826, eine Abend-
landschaft, von 1842, und „Erntezug in der römischen Campagna",
von 1833 (Nr. 197-202); in der Galerie in Dresden „Überfahrt
am Schreckenstein bei Aussig", von 1837, und eine Frühlings-
landschaft "Der Brautzug", von 1847 (Nr. 2220 und 2221); in der
Nationalgalerie in Berlin "Landschaft im Riesengebirge", von
1839 (Nr. 445); im Museum zu Leipzig ein Aquarell "Frühlings-
landschaft mit Hirt und Herde", von 187] (Nr. 58). Arthur
von Bamberg (1819-1875) ist ein Schüler Jul. Hübners in Dresden
und hat sich dann im Anschlusse an Schwind weiter gebildet.
Bamberg malte historische und Märchenstoffe und nach seiner
Übersiedelung nach München auch humoristische Bilder aus dem
Volksleben. Er hat schon in der Münchener Schule weiter oben
Erwähnung gefunden. Julias Schalte (1825-1889) gehört eben-
falls zu den Schülern Hübners in Dresden und bildete sich auf