Volltext: Malerei (Bd. 3)

Buchmalerei. 
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Ein Breviarium romanum im Königl. Kupferstichkabinett zu Berlin 
(Hamilton-Erwerb Nr. 120) ist noch vor 1181 von einem Reinfredus 
im Benediktinerkloster Ott-obeuren geschrieben und gemalt. Die 
Zeichnungen sind derb, aber die Verhältnisse sind richtig, die 
Farben von hellem, kräftigem Ton. Auf gleicher künstlerischer 
Stufe steht ein Psalterium derselben Sammlung (Hamilton- 
Erwerb Nr. 545), das gleichfalls auf Süddeutschland weist und noch 
vor 1200 entstanden sein dürfte. In der Königl. Bibliothek zu 
Berlin (C. M. th. I. qu. 140) befindet sich eine Handschrift aus 
dem Kloster Lambach: Vita S. Galli, Nicolai, Hieronymi. Es ent- 
hält eine Reihe von Federzeichnungen, schwarz und rot ausgeführt, 
mit seltener Anwendung von Farbe. Vorn die heilige Jungfrau 
mit dem Kinde, zu ihren Füssen der Abt mit dem Buch, dann 
die Brustbilder von zwölf Heiligen, ferner das Leben des heiligen 
Nikolaus, die Bilder des heiligen Lambert und der bisherigen Abte 
als Initialen. Die Figuren sind schlank und bewegt, aber ohne 
Ausdruck und unsicher gezeichnet.  Ein hervorragendes Psalterium 
nocturnum aus dem Cistercienserkloster zu Trebnitz, jetzt in der 
Universitätsbibliothek zu Breslau, hat 20 Vollbilder aus dem 
Neuen Testament, an ältere Vorbilder anschliessend, jedoch mit ent- 
wickeltem Sinn für Schönheit. Höher stehen die Initialen. Ein 
Evangeliarium im Kapitelsarchiv des Doms zu Brandenburg ist 
mit 19 Vollbildern und 24 grösseren Initialen, sämtlich von vorzüg- 
licher Arbeit, ausgestattet und stammt aus der westfälischen Schule 
zu Anfang des 13. Jahrhunderts. Der Deckel ist in Silberhlech 
getrieben. Eine Bibelhandschrift des 13. Jahrhunderts, aus dem 
Kloster Hamersleben stammend, jetzt in der Gymnasialbibliothek 
zu Halberstadt hat auf dem ersten Blatte eine wertvolle Miniatur. 
Auf dunkelblauem Grunde ist der heilige Pancratius dargestellt; 
ihm zur Seite in vier Feldern Geistliche und oben Türme. Ein 
Psalterium aus dem Nonnenkloster Wöltingerode bei Goslar in der 
Bibliothek zu Wolfenbüttel (Schönemann 47) hat biblische Bilder, 
die bis auf eins dem Neuen Testamente entnommen sind. Das be- 
deutendste derselben ist die Kreuzigung; zu den Darstellungen 
treten noch gebilderte Initialen. Reicher ausgestattet ist ein zweites 
Psalterium in derselben Bibliothek, gleichfalls aus Kloster Wöltinge- 
rode stammend. Die Malerin ist eine Nonne in der ersten Hälfte 
des 13. Jahrhunderts. Wahrscheinlich einem hessischen Kloster ent- 
stammend ist das Evangeliar von 1194 in der Bibliothek zu Wolfen- 
büttel (Ood. Helmst. 65). Die Zeichnungen erzählen die Er- 
lösungsgeschichte in frei erfundener Gestaltung. Ein Evangelien, 
welches der Mönch Hermann im Kloster Helmershausen an der 
Diemel für Herzog Heinrich den Löwen am Ende des 12. Jahr- 
hunderts schrieb, jetzt im Besitz des Herzogs von Oumberland,
	        
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