Volltext: Malerei (Bd. 3)

Ludwig: 
Gräb, L. 
Bufgerv 
Dräger. 
Genelli, 
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der jetzigen Spanischen Botschaft und in den Zimmern der Fürstin 
Bismarck im ehemaligen Palais Radziwill, jetzigem Reichskanzler- 
Palais. Seine „Geschichte der Kanone" in 24 Blättern hat einen 
Platz im Berliner Zeughause gefunden. Hermann Scherenberg, 
geboren 1826, gestorben 1897, bildete sich auf der Akademie zu 
Berlin, dann bei Th. Hildebrandt in Düsseldorf und später in 
Antwerpen und in Paris bei Couture; endlich liess er sich in Berlin 
nieder. Im Museum zu Schwerin von ihm "Die ungleichen 
Schwestern am Sterbebette der liiutter" von 1855 (Nr. 1265). 
Neben der romantischen und realistischen Richtung in der 
Malerei hat immer die klassizistische fortbestanden; so wurde die 
Carstenssche Richtung durch Genelli und Feuerbach, namentlich 
aber in der Landschaftsmalerei weiter geführt. Bonauentw-a 
Genelli, 1798 in Berlin geboren, gestorben 1868, kam im Alter von 
22 Jahren nach Rom und schloss sich an Koch an. Er teilte 
Carstens' Verachtung für die höher entwickelte malerische Technik 
und kam erst im Alter dazu, einige seiner Entwürfe in Öl aus- 
zuführen. Er liess sich in München nieder, erhielt aber keine 
Aufträge zu Bildern und widmete sich grossen cyklischen Kom- 
positionen fiir Stich und Lithographie. Es entstanden die Umrisse 
zu Homer, die Illustrationen zu Dante, das Leben einer Hexe, das 
Leben eines Wüstlings und „Aus dem Leben eines Künstlers". 
Endlich wurde Graf Schack, der grosse deutsche Mäcen, auf den 
Künstler aufmerksam und gab ihm Aufträge zu Ölbildern für seine 
Galerie. Die Schackgalerie zu München enthält von Genelli die 
Vision des Ezechiel in Aquarell, den Raub der Europa von 1859 
in Öl, „Herku1es Musagetes bei Omphale" aus mehreren Kom- 
positionen bestehend, Abraham und die drei Engel, welche ihm die 
Geburt des Isaak verkündigen, die Schlacht des Lykurgos mit 
Bacchus und den Bacchantinnen, Bacchus unter den Musen, ur- 
sprünglich für eine Decke bestimmt, sämtlich in Öl, und die 
formengewaltigste und tiefsinnigste Schöpfung des Künstlers, die 
Skizze zu einem Theatervorhang (Nr. 48-53a). Unter dem 
iiatternden Tuche des Vorhangs sitzt auf dunklem Gewölke die 
Nacht, umgeben von ihren Töchtern, den bösen Leidenschaften. 
Über dem Tuche ist das Licht dargestellt, umgeben von den 
Kindern desselben, den Tugenden. Auf den Einfassungen des 
Vorhangs erscheinen allegorische Gruppen und ein Schauspielerzug, 
Das Museum in Leipzig besitzt von Genelli eine Anzahl Aquarellen: 
Abraham die Engel bewirtend, dasselbe etwas verändert, Dionysos 
und die llIänaden vom König Lykurgos bekämpft, einen Bacchug- 
Zug und Äsop seine Fabeln erzählend (Nr. 2, s, 4, 4c und 50; 
Joseph Draeger aus Trier (1800-1843) gehörte zu dem Genellischen 
Kreise; er ahmte in seinen biblischen und historischen Bildern das
	        
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