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Klassik
Romantik in
der 1.
Hälfte
des
19- Jahrh.
Von Schülern des älteren Karl Sohn ist Ludwig Descoudres (1820
bis 1878) zu einigem Rufe gelangt. Er ging 1855 als Lehrer an
die Kunstschule zu Karlsruhe. Die Kunsthalle ebeudort hat von
ihm eine Beweinung Christi in überlebensgrossen Figuren und
einen Karton "Christus am Kreuze, umgeben von Johannes und den
heiligen Frauen" (Nr. 546 und 184). Marie Wigmann, geboren 1826,
gestorben 1894, ist ebenfalls eine Schülerin Karl Sohns und hat sich
als Porträtmalerin bekannt gemacht. Das Museum in Hannover
hat von ihr "Piianzerkinder eine Negerin bekriinzend" (Nr. 181).
Theodor Mintrop (1814-1870) war Bauer und wurde durch Gesel-
schap entdeckt. Mintrop kam 1844 nach Düsseldorf, hat aber die
Zeichnung nicht mit Sicherheit zu beherrschen gelernt und noch
weniger die Technik der Ölmalerei; indes kann der Reichtum seiner
Gedanken und die Innigkeit seiner Empfindung wohl für diese
Mängel entschädigen. Unter seinen dekorativen Entwürfen be-
findet sich ein 70 Blätter umfassender Märchencyklus „König
Heinzelmanns Liebe" und die phantasievolle Zeichnung „Der Christ-
baum" mit der Madonna, dem Christkinde und den Engeln, um
welche sich die ganze Menschheit versammelt. Das Museum in
Köln hat von .Mintrop ein Ölbild "Die Maiweinbowle" auf Gold-
grund (Nr. 970a). Es ist eine allegorische Darstellung der Be-
seligung durch Liebe, Poesie und bildende Kunst, welche der Ge-
nuss des Maiweins hervorruft. Ebendort von ihm Skizzen zu
einem Friese, in welchem in Kindergestalten mannigfache Haupt-
thätigkeiten der Menschheit dargestellt sind (Nr. 10283.), dann acht
allegorische Darstellungen der Tages- und Jahreszeiten (Nr. 10281)),
zwei Entwürfe zu später ausgeführten Zeichnungen religiösen In-
halts (Nr. 1036a und b). Beugt Nordenberg, geboren 1822 in
Schweden, kam 1851 nach Düsseldorf und arbeitete bei Hilde-
brandt, schloss sich aber in der Wahl der Steife mehr an Tide-
mand an. Im Museum zu Leipzig befindet sich von ihm "Organist
in einer schwedischen Dorfkirche" von 1861 (Nr. 157). Ferdinand
Julias Fagerlin, geboren 1825 zu Stockholm, kam erst 1854 nach
Düsseldorf, bildete sich bei K. Sohn und zuletzt bei Couture in
Paris. Er stellte nach dem Vorbilde Jordans vornehmlich das
Leben der nordischen Strandbewohner dar. Das Rudoliinum von
Prag hat von ihm ein Bild "Neckerei", ein junges Mädchen und
ein junger Matrose in einer holländischen Bauernstube (Nr. 204A);
im tädtischen Museum in Leipzig "Fischermädchen Netze
strickend", von 1885 (Nr. 542); in der Berliner Nationalgalerie
"Trauliches Heim", eine holländische Fischerfamilie im Hause, von
1886, und "Heimkehr vom Strande", von 1886 (Nr. 534 und 535).
August Jernberg, geboren 1826 zu Stockholm, kam 1851 nach
Düsseldorf und malte zuerst Darstellungen aus der schwedischen