Flamm,
Österley d.
Ä., Tidemand, Leutze,
W. Sohn.
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edlem gemütvollen Ernst paart, stehen denen von Knaus und
Vautier ebenbürtig zur Seite. Wie schon oben erwähnt, stattete
er gelegentlich die Landschaften seines Freundes Gude mit gehalt-
vollen Figuren aus. Die Kunsthalle in Karlsruhe hat von Tide-
mand „Der Grossmutter Brautkrone" (Nr. 570), die Kunsthalle in
Hamburg „Der Wolfsjager", von 1855 (Nr. 582); im Museum
zu Leipzig "Der Abschied norwegischer Auswanderer von ihren
Eltern", von 1857 (Nr. 466); im Stadtmuseum zu Königsberg
„Austeilung des Abendmabls an einen Greis in einer norwegischen
Bauernhütte", von 1863 (Nr. 264). Albert Kindler (1833-1876),
zuerst Schüler der Münchener Akademie, dann seit 1856 in
Düsseldorf bei R. Jordan, hat Genrebilder, zum Teil humoristischen
Inhalts gemalt. Nach einer Studienreise nach Spanien wählte er
oft spanische Motive, aber nicht zu seinem Vorteil. Adolph Northen
(1828-1876) malte Szenen aus den Napoleonischen Kriegen und
aus den Feldzügen der letzten Jahrzehnte. In der Kunsthalle zu
Hamburg von ihm „Die Preussen erstürmen Planchenois", von
1863 (Nr. 494); im Rudolfinum zu Prag „Die Schlacht bei Över-
see" von 1866 (Nr. 518); im Museum zu Hannover sind von
ihm die Verteidigung des Meierhofes La Haye-Sainte bei Waterloo,
von 1858, und Napoleons Rückzug aus Russland, von 1851 (Nr. 131
und 132). Gustav Carl Stever (1823-1877) kam zuerst auf die
Berliner Akademie, ging dann nach Paris als Schüler Coutures
und liess sich später in Düsseldorf nieder. Ein Altarblatt für die
Klosterkirche in Dobbertin in Mecklenburg stellt das Abend-
mahl dar. Er lieferte auch Entwürfe zu den Glasfenstern für das
Schröder-Mausoleum in Hamburg und für den Chor der Kirche
in Dobbertin.
Emanuel Leutze (1816-1868), in Washington gestorben, stand
in engeren Beziehungen zu Lessing, ohne sein eigentlicher Schüler
zu sein. Leutze war kein gewissenhafter Zeichner, wirkte aber
durch ein kräftig leuchtendes Kolorit und hatte den grossen Vor-
teil, der erste Maler des amerikanischen Freiheitskampfes zu sein.
Das bedeutendste seiner Bilder aus der amerikanischen Geschichte,
Washingtons Übergang über den Delaware, 1849 gemalt, besitzt
die Sammlung der Kunstfreunde in Bremen (Nr. 76); die zweite
Darstellung von 1851 enthält einige Veränderungen und beiindet
sich im Kongresssaale in Washington. Das Bild ist nicht frei von
theatralischen Wesen, und das Kolorit hat eine gläserne Härte.
Wilhelm Sohn, geboren 1830 in Berlin, ging 1847 nach Düssel-
dorf, wo er sich als Schüler seines Oheims Karl Sohn anfangs der
Historienmalerei widmete; er ging aber bald zum Genre über,
Das Museum in Leipzig hat von ihm "Die Konsultation", von
1866, und "Zigeunermädchen mit ihrem Hunde" (Nr. 231 und 448).
Ebe, Cicerone. III. 23