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Epoche.
Spätromanische
Gewölbzwickeln zeigen Adam und Eva, den Sündenfall, die Ver-
treibung aus dem Paradiese, dann die thronende Maria mit dem
Kinde nebst zwei heiligen Frauen. Auf den Gewölbgurten erscheint
die Jakobsleiter, im Schlussstein das Lamm. Die Malereien dürften
noch der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts angehören.
Tirol und Salzburg. In der Turmhalle der Kirche auf dem Nonn-
berge zu Salzburg befinden sich jugendliche Heiligengestalten, in
streng antikisierender Haltung, nur die Technik deutet auf das Ende
des 12. Jahrhunderts. Dasselbe gilt von den etwa gleichzeitigen
Malereien im Läuthause der Stiftskirche in Lambach, deren best-
erhaltene die Geschichte der heiligen drei Könige erzählen. Die An-
ordnung der Hauptdarstellungen führt unmittelbar auf altchristliche
Vdrbildeyzurückf Bemerkenswert sind die aus derselben Zeit
stammenden Malereien aus der kleinen J akobskirche zu Trami n. An
der Stirnwand der Chornische sind in zwei Abteilungen übereinander
Kentauren, Sirenen und männliche Meerungebeuer bald allein, bald
in Kampfe miteinander dargestellt, alle von kühner sicherer Zeich-
nung; dasselbe gilt von den Malereien der sechs Apostelpaare in
der Chornische.
Die Tafelmalerei ist immer noch schwach vertreten und folgt
mehr als die Wand- und Buchmalereien byzantinischen Einflüssen,
wie dies gleichzeitig und noch später auch in Italien der Fall ist.
Der dreiteilige Altaraufsatz aus der Wiesenkirche zu Soest, jetzt
im Berliner Museum (Katalog Nr. 1216 A), enthält in der mitt-
leren Abteilung die Kreuzigung, in der seitlichen Christus vor
Kaiphas und die Marien am Grabe. Die Auffassung der Motive
zeigt keine Neuerung, aber es tritt neben einer lebensvolleren
Gruppierung der Drang nach Individualisierung hervor. Die Körper-
verhältnisse sind schlank, die Gewandung ruhig, die Farben har-
monisch. Die Zeit der Entstehung ist der Anfang des 13. Jahr-
hunderts, die Bilder stehen auf Goldgrund: In den vier oberen
Zwickelu die Brustbilder der vier grossen Propheten; in den
spitzen Feldern mit denen die Tafel nach oben abschliesst, die
Halbüguren von vier Engeln. Ein anderer Altaraufsatz im Ber-
liner Museum (Nr. 1216 B), wie der frühere der Wiesenkirche in Soest
entstammend, gehört schon der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
an. Es kommt hier nicht nur selbständiges Empfinden, sondern
auch eigene Gestaltungskraft zum Durchbruch. In der mittleren
Abteilung ist die Dreieinigkeit dargestellt: Gott Vater, thronend,
hält in den ausgestreckten Händen das Kreuz mit dem Sohn; über
dem Kreuz, in der Höhe der Brust Gott Vaters, ist die Scheibe
des heiligen Geistes angebracht. In den beiden Seitenabteilungen
sind Maria. und Johannes dargestellt, beide von machtvoller Bil-
dung. Die Gewandbehandlung ist schwungvoll, verliert sich aber