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Klassik
in
Romantik
der
19. Jahrh,
des
Hälfte
Frauengestalten aus dem Alten Testamente, im Chor die Krönung der
Maria. Das Rudolfinum in Prag hat von ihm eine Madonna vor
der Grotte von 1876 (Nr. 488). Von Iflranz Ittenbaclz (1813-1879)
rühren in der Apollinariskirche her: die Darstellung Jesu im
Tempel und der zwölfjährige Jesus unter den Schriftgelehrten, die
Begegnung des heiligen Joachim mit der heiligen Anna, und Maria.
die Stufen des Tempels emporsteigend, in der Altarnische die
Heiligen Petrus und Apollinaris mit den vier Evangelisten. Das
Museum zu Hannover hat von Ittenbach eine jugendliche betende
Maria, von 1862 (Nr. 82), die Nationalgalerie in Berlin „Die
heilige Familie in Ägypten", von 1868 (Nr. 156).
Die Sittenbildmaler der Düsseldorfer Schule bilden eine glück-
liche Ergänzung zu den allzuoft im tragischen Pathos befangenen
älteren Düsseldorfer Historikern. Einige dieser Sittenbildmaler
erheben sich durch fröhliche Laune oder durch tiefe Auffassung
des wahrhaft Volkstümlichen über ihre Mitgenossen. So ist
Adolph Schrödter, geboren 1805 zu Schwedt, gestorben 1875 zu
Karlsruhe, als Satiriker der Sentimentalität und Romantik Bende-
manns zu Leibe gegangen und hat dessen trauernde Juden in
seinen „Trauernden Lohgerbern" verspottet. Andere Bilder von
ihm und ein Arabeskenfries, auf Stein gezeichnet, schildern die
fröhlichen Wirkungen des Weins mit echtem Humor. Seine
Illustrationen zum Don Quichote, zu den lustigen Weibern von
Windsor erreichen dasselbe Ziel. Von ihm enthält das Museum
in Köln das Bild des Don Quichote, in seiner Bibliothek unter
Ritterbüchern sitzend (Nr. 957 c), als eine Wiederholung des in der
Nationalgalerie zu Berlin befindlichen Bildes von 1834 (Nr. 334);
in der Nationalgalerie sind noch ausserdem von Schrödter "Die
Bheinweiuprobe" von 1832, ein rheinisches Wirtshaus mit trinlxenden
Männern, von 1833, Kapitän Fluellen mit dem Fähnrich Pistol, von
1839, nach Shakespeare, und die Waldschmiede von 1841 (Nr. 332,
333, 335 und 336); in der Kunsthalle zu Hamb ur g "Münchhausen
erzählt seine J agdabenteuer" (Nr. 552); im Stadtmuseum zu Kö ni gs -
berg „Wie Tyll Eulenspiegel den Kellermeister um eine Kanne
Wein betrügt", von 1845 (Nr. 191). Neben Schrödter ist Joh.
Peter Ha scnclever (1810-1853) als humoristischer Sittenschilderer
zu nennen, dessen erste Bilder an Kortüms Jobsiade sich an-
lehnen. In der Neuen Pinakothek in München beünden sich
von ihm "Hieronymus Jobs im Examen" und „Schmollende Ehe-
gatten" (Nr. 438 und 439), in der Berliner Nationalgalerie die
berühmte "Weinprobe" von 1843, eine im Keller den Wein
prüfende Gesellschaft und das "Lesekabinett" von 1843, eine um
einen Zeitungstisch sitzende Gesellschaft alter Herren (Nr. 108
und 109). Das ernste realistische Sittenbild, in welchem bereits