Wandmalereien :
Mähren,
Böhmen,
Baden
CIC,
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Gotik zeigende Ornamente. Die Umrisse sind sicher gezeichnet
und in breiten Flächen mit Farben ausgefüllt.
Kärnten. Ein hervorragendes Werk der Wandmalerei besitzt der
Dom von Gurk im ehemaligen Nonnenchor. Dieser befindet sich über
der Eingangshalle und besteht aus zwei mit Kreuzgewölben über-
spannten Abteilungen. Die Hauptdarstellun g befindet sich an der Ost-
wand In einem aus sieben Arkaden bestehenden architektonischen
Gerüst sind die Gemälde angeordnet. In der mittleren Arkade thront
Maria mit dem Kinde, über ihr sieben Tauben. Acht Frauen-
gestalten, sechs in Nischen, zwei kleinere an den Thron gelehnt,
sind Sinnbilder der wichtigsten Tugenden für die Klosterfrauen.
Über den Nischen sind sechs Prophetengestalten dargestellt und
ausserhalb des Bogens zwei nackte geflügelte Genien. Unterhalb
des Thrones, zu beiden Seiten des Bogens, welcher sich nach dem
Schiff der Kirche öffnet, erscheinen zwei Stifter, der Dompropst
Otto und der Bischof Dietrich zu Salzburg (1251-79), zu dessen
Zeit die Malereien entstanden sind. Das feine Oval der Köpfe, das
gewellte Haar, der gute Fluss der Gewandung, die feine Zeich-
nung und der leichte Farbenauftrag erinnern an hervorragende
Werke der Buchmalerei dieser Periode. Die Nimben, Kronen und
einzelne Gewnndsäume sind plastisch aufgehöht, ähnlich wie in der
Neuwerkskirche in Goslar. Dieselbe Abteilung, welche die Glorie
Marias enthält, zeigt am Gewölbe drei Darstellungen aus der
Genesis. An dem Gurtbogen, der zur westlichen Abteilung führt,
ist Jakobs Himmelsleiter erhalten. Der westliche Teil enthält an
den drei Schildbogen den Zug der drei Könige, den Einzug Christi
und die Verklärung Christi. Ein Fries darunter enthält die
Medaillonköpfe von Heiligen. Das Gewölbe giebt eine Darstellung
des himmlischen Jerusalems, als dessen Mittelpunkt das Lamm
Gottes erscheint, von den Evangelistensymbolen umgeben. Unter
den dreibogigen Thoren stehen Apostel, zu den Seiten der Thüren
Engel. Es treten in der Architektur vielfach gotische Zierformen
auf, die Bilder heben sich von einfarbigem blauen Grunde ab.
Die Petersschlosskapelle in Friesack enthält Wandgemälde, die
denen in Gurk sehr verwandt sind; auch hier sind Ornamente,
Nimben, Gewandsäume und Architekturen in Stuck aufgehöht. Es
zeigen sich die Darstellung des heiligen Abendmahls, die heiligen
drei Könige und der Rest einer Grablegung. Die Westwand ent-
hält Maria mit dem Kinde thronend, die Stufen des Throns von
Löwen bewacht; darüber in von Säulen getragenen Bogenfeldern
einzelne Heilige und den segnenden Heiland zwischen zwei Aposteln;
den unteren Teil der Wände bedecken romanische Ornamente.
Der Karner zu Pissweg- zeigt Deckengemälde von gleichem
Charakter, wie die der Gurker Empore. Die vier Bilder in den