Kühler,
MüCkeJ J'
Lessing
Bendemann,
Hühner,
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ein geharnischter Ritter in Halbfigur (Nr. 79); im Museum zu
Breslau "Felicitas und der Schlaf", nach Tiecks Geschichte vom
Kaiser Octavianus (Nr. 820); im Museum zu Leipzig eine heilige
Familie (Nr. 111); in der Galerie zu Dresden, ausser dem schon
genannten Bilde, ein schwarzbartiger Judenkopf und die Bildnis-
studie zu einem Landsknecht (Nr. 2225 und 2226), dann das
Bildnis des Hofschauspielers Porth und die Disputation Dr. Luthers
mit Dr. Eck (Nr. 2228 und 2229); in der Nationalgalerie zu
Berlin, ausser dem oben genannten Bilde, der Jesusknabe auf
'Wolken sitzend, Ruth und Naemi und "Die Schutzengel" (Nr. 144
bis 146), dann ebendort das Bildnis Gottfried Schadows (Nr. 530) und
"Magdalena am Leichnam Christi" (Nr. 512). Den Versuch, geschicht-
liches Pathos zum Ausdruck zu bringen, machte Eduard Bendemann
aus Berlin (geboren 1811, gestorben 1890), aber das Tragische wird
bei ihm zum Weinerlichen. Seine bekanntesten Bilder: die
trauernden Juden im Exil von 1832 im Museum zu Köln (Nr. 966),
sein Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem von 1834, im
Besitz des deutschen Kaisers, die Wegführung der Kinder Israels
in die babylonische Gefangenschaft von 1872, in der Berliner
Nationalgalerie (Nr. 24), alle drei Variationen desselben Stoffs, be-
weisen dies. In dem Werke, welches Bendemann am längsten
beschäftigte, in den Wandgemälden in zwei Sälen des Königlichen
Schlosses in Dresden, mit geschichtlichen und mythologischen
Darstellungen, ist es nur der Kinderfries, der durch Verbindung
von Formenschönheit mit frischer Ertindungsgabe zu fesseln ver-'
mag. Das stärkste Talent der Düsseldorfer Schule war Karl
Flrüdrtch Lessing aus Breslau, geboren 1808, gestorben 1880 zu
Karlsruhe. Er begann wie seine Genossen mit Illustrationen,
trauerndes Königspaar, Leonore u. a. und in seinen Bildern mit
Ritter- und Räuberromantik, aber im ernsten strengen Studium
der Landschaft fand er den Weg zum Charaktervollen und Markigen.
Hierfür kommen besonders seine Eifellandschaften in Betracht:
scharf sind die Formen des Bodens wiedergegeben, und den
ernsten Eindruck erhöht oft noch die Gewitterstimmung. In der
Staffierung äussert sich noch der romantische Geschmaok- Auch
seine Historienbilder dieser Periode atmen wirkliche geschichtliche
Stimmung, durch seine Hussbilder hat er die Leistungen der
realistischen Geschichtsmalerei Münchens übertroffen; da. ist drama-
tische Spannung, frisch gestaltende Charakteristik und selbst ein
Schein von Leidenschaft. Die Lessingsche Richtung in der Land-
schaft wirkte besonders kräftig auf die Düsseldorfer Schule zurück,
namentlich wurde J oh. Wilh. Schirmer von ihm angeregt. Lessings
Gemälde finden sich in fast allen deutschen Galerien. Von ihm in
der Kunstsammlung zu Basel eine Waldlandschaft von 1858 mit,
Ebe, Cicerone. III. 22