Schwind,
Spitzwegr
Kaulbach.
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„die Einsiedler" (Nr. 464-466); im Museum zu Stuttgart eine
Gebirgslandschaft und "Aschermittwoch" (Nr. 186 und 187); in
der städtischen Sammlung in Mannheim "Friedenszeit", eine ver-
fallene Schanze mit einer Schildwache (Nr. 30); im Museum zu
Leipzig „zwei Mädchen auf der Alm" (Nr. 584); in der Dresdener
Galerie „Kirchgang bei Dachau" (Nr. 2390D), in der Schackgalerie
in München die Serenade aus dem Barbier von Sevilla, ein
Hypochonder, der Abschied eines Liebespaars, Türken in einem
Kaffeehause, ein Einsiedler und Sennerinnen auf der Alm (Nr. 163
bis 168).
Nach dem grossen Aufschwunge, den die deutsche Malerei
durch die Bestrebungen der Romantiker genommen, trat auch der
Realismus wieder in seine Rechte. Die Menge konnte dem ein-
geschlagenen idealen Fluge nicht folgen, und den Künstlern selbst
stellte sich die Unzulänglichkeit ihres technischen Könnens ent-
gegen. Innerhalb der Corneliusschen Richtung selbst suchte Kaul-
bach nach einem Ausgleich mit dem Tagesgeschmack. Dies konnte
nur zu einer Zersetzung des monumentalen Stils des Oornelius
führen, denn die Zugeständnisse an den Realismus und Kolorismus
nahmen ihm seine Wucht und strenge Würde. Wilhelm von Kaul-
bach, geboren 1805 zu Arolsen, gestorben 1874 zu München, kam
früh nach Düsseldorf zu Oornelius und arbeitete später in München
im Odeon, in den Arkaden, schuf aber daneben auch Zeichnungen
wie das Narrenhaus. Auf dem Gebiete der Monumentalmalerei
löste er sich mit der "Hunnenschlacht", von 1834-1837, von Cor-
nelius ab. Den Karton in brauner Untermalung bewahrt die Sammlung
Raczynski, im oberen Stock der Berliner Nationalgalerie. Die
religiöse Gedankenmalerei wurde hier zur geschichtlichen. Der
untere Teil des Gemäldes enthält den realen Hergang, der obere
Teil das Überführen desselben ins Geisterreich, doch nicht auf dem
Wege der Vision, sondern der Reflexion. Es folgte die Zerstörung
Jerusalems, wieder in einen oberen und unteren Teil zerfallend,
die nur durch geistreiche Überlegung verbunden sind. Es folgte
das Hauptwerk seines Lebens, die sechs Wandbilder im Treppen-
hause des Berliner Museums (1847-1863), in welchen er die 860118
Kulturepochen der Entwickelung der Menschheit vorführen wollte.
Die Hunnenschlacht und die Zerstörung Jerusalems wurden in den
Cyklus aufgenommen, dazu traten der Turmbau zu Babel, die Blüte
Griechenlands, die Kreuzfahrer und das Reformationszeitalter. Die
Gemälde zeigen die Mängel der Kaulbachschen etwas ausserlichen
Auffassungsweise und bezeichnen auch keineswegs die Hauptkultur-
epochen der Menschheit, sind aber in vortrefflich gezeichneten Ge-
stalten und koloristisch wirksam dargestellt. Die Kinder und
Genien des grau in grau gemalten oberen Frieses sind stark ironisch