Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Klassik u. 
in 
Romantik 
der 1. 
des 
Hälfte 
19- Jahrh 
des deutschen Märchens für die Malerei. Er War am erfolg- 
reichsten im schlichten Aquarell und höchstens noch im kleinen 
Ölbild. Von seinen Wandbildern sind die im Tieckzimmer der 
Neuen Residenz in München, der Figurenfries im Habsburger 
Saale ebendort, die Fresken in der Kunsthalle und im Sitzungs- 
zimmer der ersten Ständekammer zu Karlsruhe, die Wand- 
gemälde im Schlosse Hohenschwangau, das Leben der heiligen 
Elisabeth auf der Wartburg und die Opernbilder in der Loggia 
und im Foyer des Wiener Opernhauses die gefeiertsten ge- 
worden. Von seinen Ölbildern befinden sich nicht bloss die meisten 
 sondern auch die anmutigsten in der Galerie Schack zu 
München (Nr. 129-161): Der Rübezahl, Wieland der Schmied, 
der Graf von Gleichen, der heilige Wolfgang, den der Teufel beim 
Kirchenbau stört, sind köstlich in der Verbindung von volkstüm- 
licher Romantik und anheimelndem Wirklichkeitssinn. Gleicher- 
weise fesseln durch poetischen Zauber die Hochzeitsreise und die 
"Jungfrau". Seine schönsten Erfolge hat Schwind in seinen 
Märchencyklen erreicht, die er in Aquarell ausführte: Aschenbrödel 
(1855), die sieben Raben (1857), die schöne Melusine (1870). Die 
Neue Pinakothek in München besitzt von Schwind die Symphonie- 
probe in einem Theatersaal, in mehreren die Liebesgeschichte eines 
jungen Paares schildernden Szenen (Nr. 394); im Städelschen In- 
stitut zu Frankfurt der Sangerkrieg auf der Wartburg und der 
Elfenreigen (Nr. 430 und 431); in der Kunsthalle zu. Karlsruhe 
Ritter Kurts Brautfahrt nach dem Gedicht von Goethe (Nr. 521); 
im Museum zu Leipzig der Ritt Kunos von Falkenstein (Nr. 528); 
in der Berliner Nationalgalerie „Die Rose" (Nr. 343), eine fürst- 
liche Braut von Frauen umgeben, auf dem Altan einer Ritterburg, 
unten die Spielleute und in der Ferne der mit ritterlichem Gefolge 
herannahende Bräutigam. Die sieben Raben befinden sich im 
Museum zu Weimar, die Mclusine in der Kaiserlichen Galerie 
in Wien. Karl Spitzweg (1808-1885) ist von Schwind beeinflusst, 
nur war dieser mehr Romantiker. Er besitzt einen feinen Humor, 
der mit luftigen Träumereien sein neckisches Spiel treibt, er liebt 
wie Schwind Klausner und Waldbrüder, Hexen-, Nymphen- und 
Zauberspuk, aber er schildert auch gern das Leben des Klein- 
Städters. Den Stoffen nach gehört Spitzweg der Romantik an, aber 
in seinem Kolorit, das nach starker Betonung des Stimmungs- 
elements strebt, wuchs er über diese Richtung hinaus. Von ihm 
befinden sich im Budoliinum in Prag: das Ständchen, eine Gesell- 
schaft von Musikern und ein junger Sänger auf einem Platze 
zwischen altertümlichen Häusern, ein österreichischer ZOllWäChtQr 
und ein Einsiedler vor seiner Klanse (Nr. 663-665); in der Neuen 
Pinakothek zu München: der arme Poet, „im Dachstübchen" und
	        
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