308
Klassik
in
Romantik
Hälfte
der
des
19- Jahrh,
lichen Romantik, dabei von kernhafter Männlichkeit. Seit Ende
1827 war Schnorr in München und malte die Nibelungenbilder in
den Sälen des Königsbaues und seine Geschichten von Karl d. Gr.,
Friedrich Barbarossa und Rudolf von Habsburg in den Kaisersälen
des Festbaues. Diese bis 1867 V0llendeten Malereien zeigen zwar
keine einheitliche Haltung, aber es sind doch die besten Schilde-
rungen deutscher Heldensage aus dieser Zeit. Die Kartons der
Fresken zum Nibelungenliede befinden sich in der Nationalgalerie
in Berlin (Nr. 81 und 82). Mit seinem Bilde "Luther in Worms",
im Maximilianeum in München (1869), war er der herrschenden
Münchener Richtung entgegengekommen, aber gerade dieser Wett-
eifer in koloristischer Beziehung hat manche andere Vorzüge des
Werks in den Hintergrund treten lassen. Das Beste der letzten
Lebensjahre hat Schnorr in seiner Bibel in Bildern geschaffen
(1860). In verschiedenen Galerien beiinden sich Bilder von Schnorr:
In der Kunsthalle zu Basel „Domine, quo vadis?" (Nr. 278); im
städtischen Museum zu Köln eine Maria mit dem Jesuskinde
(Nr. 950a); im Museum zu Leipzig der heilige Rochus Almosen
verteilend (Nr. 223); in der Sammlung zu Lützschena eine histo-
rische Landschaft mit Johannes dem Täufer, welcher vor ver-
sammeltem Volke predigt (Nr. 56); in der Neuen Pinakothek zu
München eine Szene aus den Nibelungen (Nr. 313); im Städel-
sehen Institut zu Frankfurt der barmlierzige Samariter (Nr. 422);
in der Grossherzogl. Sammlung in Oldenburg ein Karton zu
einem Fresko aus den Nibelungen im Königsbau zu München und
ein zweiter Karton aus demselben Cyklus (Nr. 318 und 319); in
der Galerie zu Dresden "Die Familie Johannis des Täufers bei
der Familie Christi" und „Des Ananias Besuch bei Paulus" (Nr. 2212
und 2213). Heinrich Hess, geboren in Düsseldorf 1798, seit 1807
in München, später Professor an der Akademie daselbst, gestorben
1863 in München, ist ein Mitstrebender von Cornelius. Er hat be-
sonders durch seine Freskogemälde in der Allerheiligenkirche zu
München, Vorgänge aus dem Alten und dem Neuen Testamente
schildernd, und die Fresken in der Basilika zu München, das Leben
des heiligen Bonifatius, die Patrone des Ordens und der königlichen
Familie und die Verkünder des Christentums in Bayern dar-
stellend, sich als Vertreter der religiösen Malerei gezeigt, indem
er nach dem Muster der alten Florentiner das Gemüt ergreifende
reine Gestalten schuf. Von ihm ist das Abendmahl im Refektorium
des Klosters an der Basilika in Fresko, die Heiligen der neu.
gegründeten Kirchen Münchens und das unvollendete Abendmahl
in der Neuen Pinakothek in München gemalt, beide letztere, sowie
das Porträt des Abtes Paulus in Öl (Nr. 55 und 57). Ebendort
von ihm: ein weibliches Porträt, Apollo und die Musen, erste