Overbeck, Führich,
Steinle.
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Wien (Nr. 146 und 303), mit ihren liebevoll durchgeführten land-
schaftlichen Gründen Idyllen von einem unvergleichlichen Reiz der
Unschuld und Naivität. Von seinen Fresken sind Hauptwerke die
Stationen in der Johanniskirche in Wien (1844-1846) und das
Jüngste Gericht in der Altlerchenfelderkirche in Wien. Von seinen
cyklischen Kompositionen sind zu nennen: Der bethlehemitische
Weg, „Er ist auferstanden", die Legende des heiligen Wendelin
und die Geschichte vom verlorenen Sohn. Von Führich befindet
sich im Rudolfinum in Prag Maria mit dem Kinde, der heiligen
Elisabeth und dem heiligen Franziskus von Assisi (Nr. 216); im
Museum zu Leipzig die Enthauptung des Apostels Jakobus
(Nr. 517); in der Galerie Schack zu München die Einführung
des Christentums in die deutschen Urwälder, eine figurenreiche
Komposition, und der Tod des heiligen Nepomuk (Nr. 46 und 47);
in der Kaiserlichen Galerie in Wien, ausser den schon oben ge-
nannten Bildern, „Die Einwohner von Jerusalem sehen kurz vor
der Eroberung der Stadt durch Antiochus IV. in feurigen Wolken
die Erscheinung einer Reiterschlacht" (Nr. 134) und „Jehovah
schreibt Moses die zehn Gebote auf die Tafeln" (Nr. 190). Eduard
Steinle, geboren 1810 zu Wien, gestorben zu Frankfurt a. M. 1886,
schloss sich in Rom an Overbeck und Veit an, kehrte 1834 nach
Wien zurück und liess sich später in Frankfurt nieder. In seinen
Fresken, die er im Münster zu Aachen und im Chor der Dome
zu Strassburg und Köln schuf, steht er ganz auf dem Boden
der Nazarener, weniger ist dies in seinen Ölbildern und seinen bis
zu Shakespeare reichenden Illustrationen der Fall. Er ist auch
der grösste Kolorist der Richtung, wie dies in der Lorelei, im
Türmer, im Violinspieler, alle drei in der Galerie Schack in
München (Nr. 172-175), zu Tage tritt. Dieselbe Galerie ent-
hält von ihm "Adam und Eva nach dem Sündenfall im Paradiese"
(Nr. 176). In anderen Galerien befinden sich von Steinle: im
Ferdinandeum zu Innsbruck ein sitzender Engel, auf der Laute
spielend (Nr. 419); in der Neuen Pinakothek zu München ein
Parzivalcyklus in Aquarellen (Nr. 249); im Städelschen Institut zu
Frankfurt die Tiburtinische Sibylle und ein Bildnis (Nr. 444
und 444 a); in der Kunsthalle zu Karlsruhe die Heimsuchung
lllariä. in lebensgrossen Figuren (Nr. 532); in der Sammlung zu
Basel „St. Lukas die Madonna malend" (Nr. 282); in der Berliner
Nationalgalerie eine Madonna unter den Blüten (Nr. 558), der
Karton zur Erwartung des Weltgerichts, als Entwurf zum Berliner
Dombilde (Nr. 83) und der Karton zu einer Szene aus Shakespeares
"Was ihr wollt" (Nr. 87); in der Kaiserlichen Galerie in Wien
ein Selbstporträt des Künstlers (Nr. 84). Ein leicht weltlicher
Zug mischt sich auch in die legendarischen Darstellungen Steinles,
Ehe, Cicerone. III. 20