Tischbein,
Öser,
Graff
299
Adam .177"i6d7'i(2h Öser, geboren zu Pressburg 1717, gestorben
zu Leipzig 1799, stand mit Winckelmann in lebhafter Wechsel-
wirkung, aber er war kein starkes Talent und beherrschte die
Technik nur unvollkommen. Sein Hauptwerk war der Leipziger
Theatervorhang, dessen Aquarellskizze die Leipziger Stadtbibliothek
besitzt. Von seinen Wandmalereien in Leipzig sind nur kümmer-
liche Reste erhalten. Etwas besser erhalten sind einige Decken-
bilder von Öser im ersten Geschoss des WVittums-Palais in
Weimar von 1767. Im Museum zu Leipzig befinden sich von
ihm: König Salomo dem Götzendienste frönend, Christus heilt die
Kranken, eine junge Frau Früchte verteilend, eine Allegorie und
die Hochzeit zu Kana (Nr. 163-167), letztere aus der Nikolai.
kirche in Leipzig stammend; in der Dresdener Galerie das Bildnis
der Kinder Ösers (Nr. 2158). ln der Jakobikirche zu Chemnitz,
in der Sakristei und im Chor über derselben sind die Gemälde
eines von Öser gefertigten Altarwerks aufgestellt; sie stellen die
dem Herrn die Füsse salbende Maria, die Auferstehung Christi
und als Rundbilder die Köpfe Christi und Mosis dar. Scharfe
Beobachtung aber auch Nüchternheit der Phantasie, ähnlich wie
Chodowiecki, besass Anton Graf aus Winterthur (1736-1813), seit
1766 an der Akademie in Dresden thütig, nur lässt Grad" diesen
Mangel weniger fühlen, da er ausschliesslich nur als Bildnismaler
thätig war. Er schilderte in schlichter kernhafter Art nur das,
was er mit seinem scharfen Künstlerauge sah. Seine Technik blieb
immer gediegen, trotzdem er nicht weniger als 1240 Bilder gemalt
hat. In der Dresdener Galerie ist er trefflich vertreten; hier
befinden sich drei Selbstbildnisse des Meisters in verschiedenen
Altersstufen, ein Bild Gellerts und ausserdem 14 Porträts (Nr. 2165
bis 2169). Das Familienbild Graffs, seine bedeutendste künstlerische
Leistung, bewahrt das herzogliche Schloss zu Sagen. Das kräftige
1774 in Leipzig gemalte Bildnis des Schauspielers Eckhof ist im
Museum zu Gotha. Von Graff beünden sich: im Rudolßnum zu
Prag ein Bildnis (Nr. 234), in der Alten Pinakothek zu München
ein vortreifliches Selbstbildnis (Nr. 1433), in der Neuen Pinakothek
ebendort ein Bildnis Chodowieckis (Nr. 281), in der Galerie zu
Braunschweig zwei Brustbilder (Nr. 631 und 632), im 111118811111
zu Breslau drei Bildnisse, darunter wieder eines von Gellert
(Nr. 831-834), im Museum zu Leipzig acht Bildnisse (Nr. 94,
95, 285, 467, 468, 489, 490, 597), in der Sammlung zu Lützschena
bei Leipzig ein Bildnis (Nr. 197), endlich in der Nationalgalerie in
Berlin sieben Bildnisse (Nr. 9a, 94, 484, 561, 562. 568. 593i Zu
dieser realistischen Richtung hat sich auch Christian Lcbereclzt
Vogel aus Dresden (1759-1816) mit dem köstlichen Bildnisse
seiner beiden kleinen Söhne, in der Galerie zu Dresden (Nr. 2189),