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Zeit
Neuklassik.
der
seinesOheims J. H. Tischbein, später in Rom und Neapel, seit
1808 in Eutin thätig. Er hatte in der Art der Virtuosen begonnen,
dann Stoffe aus der deutschen Vergangenheit, einen Konradin von
Schwaben in der Galerie zu Gotha, behandelt, schliesslich aber in
Rom sich dem Klassizismus zugewandt. In der Spatzeit seines
Lebens suchte er Fühlung mit der realistischen Richtung und malte
Stoffe wie General Bennigsens Einzug in Hamburg um 1814, in
der Kunsthalle zu Hamburg (Nr. 583) und in der Galerie zu
Oldenburg Basehkiren zu Pferde (Nr. 311). Seine klassizistischen
Bilder sind viel kraftloser und weniger technisch durchgebildet,
als die von Mengs, so die in der Galerie zu Oldenburg (Nr. 310,
313, 314), unter denen sich auch Landschaften und Tierstücke be-
finden. Seine beste Leistung ist „Goethe in der Oampagna" im
Städelschen Institut in Frankfurt a. M. (Nr. 399a). Der Kopf
Goethes ist energisch im Blick, in der Farbe herrscht ein weisslich-
grauer Ton, doch ist die Modellierung plastisch. Joh. Friedr.
August Tischbein (1750-1812), Schüler seines Bruders Joh. Heinr.
Wilhelm und seines Onkels Joli. Heinrich, stirbt in Heidelberg.
Das Städelsche Institut in Frankfurt besitzt von ihm zwei Bild-
nisse (Nr. 398 und 399); im Museum zu Hannover das Bildnis
der Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine, Gemahlin des Prinzen
Wilhelm V. von Oranien (Nr. 524); in der Nationalgalerie in Berlin
eine Lautenspielerin (Nr. 503); im Museum zu Leipzig das
Bildnis Schillers von 1805 (Nr. 407); in der Galerie in Dresden
ein Bildnis (Nr.2l84A). Johann Georg Pfow (1745-1798), ge-
storben in Frankfurt a. M., lehnte sich an J. H. Tischbein an und
malte meist Pferdebilder in der Art Wouwermans. Das Stadelsche
Institut in Frankfurt enthält von ihm acht Bilder (Nr. 389-396),
J agdstücke und eigentliche Pferdebilder; in der Galerie zu Olden-
burg Pferde, die zur Tränke geritten werden (Nr. 304); in der
Grossherzogl. Galerie zu Mannheim wieder Pferde, die in eine
Schwemme geritten werden, und eine Fuchshetze (Nr. 60 und 61);
im Museum zu Kassel exotische und andere Tiere in einer
italienischen Landschaft (Nr. 711); in der Sammlung zu Lützschena
bei Leipzig ein Schimmel vor einer Bauernhütte (Nr. 264). Johann
August Nahl (1752-1825) in Kassel gehörte der klassizistischen
Kunstrichtung an; er beteiligte sich mehrmals an den von den
Weimar-sehen Kunstfreunden ausgeschriebenen Wettbewerben. Die
Galerie in Kassel hat von ihm: die Blendung Polyphems durch
Odysseus (Nr. 714), Pyramos und Thisbe (Nr. 715), Merkur und
Diana Würfel spielend (Nr. 716). Wilhelm Böttner (1752-1805),
Schüler J oh. Heinr. Tischbeins, war hauptsächlich in Kassel
thätig. Die Galerie ebendort besitzt von ihm "Dädalus und Ikarus"
(Nr. 713) von 1786. '