Manlich,
Dprner,
Wächter u.
Gessner,
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München, hatte sich selbst nach Lorrain gebildet, hielt sich in der
Landschaft aber meist an das bayrische Hochland; er malte auch
Sittenbilder, welche nach dem Vorgangs der holländischen Maler
auf die Wirkung des Helldnnkels berechnet sind. Ein derartiges
Bild, Soldaten und ein Mädchen in einem halbdunklen Zimmer,
besitzt die Galerie in Darmstadt (Nr. 86); in der Neuen Pina-
kothek in München vier Landschaften aus dem bayrischen Ge-
birge (Nr. 101-104); in der Galerie in Augsburg der heilige
Hieronymus, ein Selbstbildnis und die heilige Magdalena (Nr. 496
bis 498). Joh. Christian Manl-iclz, (1742-1822), gestorben zu
München, war ein Schüler von Boucher und Natoir. Von ihm be-
ündet sich eine heilige Familie in der Galerie zu Augsburg
(Nr. 491), stark von Raffael beeinflusst. Max Joseph Wagenbauer
(1774-1829), gestorben in München, ist ein Schüler des älteren
Jak. Dorner und des Manlich. Die Galerie in Augsburg hat
von ihm sechs Landschaften, meist oberbayrische Gegenden dar-
stellend, die eine mit einem Dorfjahrmarkt staffiert (Nr. 458-463);
in der Neuen Pinakothek in München Tierbilder und Land-
schaften (Nr. 143-148); im Städelschen Institut in Frankfurt
ein Schimmel auf der Viehweide (Nr. 408a); in der Galerie in
Darmstadt zwei Landschaften mit Herden (Nr. 115 und 116); in
der städtischen Sammlung in Mannheim eine Alpenlandschaft mit
Tierstaffage (Nr. 44); im Museum zu Leipzig eine Herde in
offener Landschaft (Nr. 281).
Die Naturschwarmerei der Sentimentalen hat besonders auf
schweizerischem Boden einige gute Früchte gezeitigt; so hat
Salomon Gessner (1730-1787) in seinen Radierungen und Aquarellen,
am besten im Künstlergütli in Zürich vertreten, die anheimelnde
reine Naturempfindung seiner Idyllen zum Ausdruck gebracht.
Johann Jakob Biedermann aus Winterthur (1762-1828) ist ein
Schüler des A. Greif. Von ihm befinden sich acht Landschaften
aus der Gegend des Bodensees in der Sammlung zu Donau-
eschingen (Nr. 163-168 und 220-221). Eberhard von Wächter,
geboren zu Balingen 1762, gestorben zu Stuttgart 1852, gehört
dem Carstensschen Kreise an. Wächter kam jung zu David nach
Paris, dann nach Rom und 1798 nach Wien. Von 1809 ab bis zu
seinem Tode war er in Stuttgart sesshaft. Wächter ist, wie
Carstens selbst, immer grösser im Wollen als im Können ge-
blieben. Das Museum in Stuttgart bewahrt eine Anzahl seiner
Bilder: die trauernde Muse auf den Trümmern von Athen (Nr. 601),
das Lebensschiif, der Löwe von Florenz, Eros als Ehestifter, Hiob
und seine drei Freunde, Bacchus und Amor, der Kampf der
Centauren, der singende Bacchus, Oharons Überfahrt zur Unter-
welt und eine kleinere Wiederholung von Hiob und seine Freunde