Chodowiecki,
Carstens,
Hackert,
Raph.
Mengs.
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Bleistiftzeichnung im Museum zu Weimar, dann in einigen
Karikaturen geliefert. Mit Vorliebe erging sich Carstens in
Allegorien und wählte zum Teil ganz undarstellbare Stoffe. Seine
Kreidezeichnungen im Museum zu Weimar, die Nacht mit ihren
Kindern, Schlaf und Tod, zur Linken die Nemesis mit der Geissel,
das Schicksal verhüllt, dann nach rückwärts die singenden Parzen
wirken allein durch Linienschönheit. Denselben Vorzug haben sein
Ganymed, ein Kreidekarton in Weimar, sein Achilles und Priamos,
eine Rotstiftzeichnung in der Nationalgalerie in Berlin (Nr. 90),
eine Parze, dann die Geburt des Lichts, Bacchos und Eros und
die vier Elemente, sämtlich Kreidezeichnungen im Museum zu
Weimar. Eine etwas reichere Komposition ist die Überfahrt
des Megapenthes, einmal im Museum zu Weimar, dann in etwas
iigurenreicherer Fassung in der Nationalgalerie in B erlin (Nr. 91).
In Weimar befindet sich von ihm ein Homer und das goldene
Zeitalter. Aus Carstens Berliner Zeit stammt noch eine Decke im
Königlichen Schlosse daselbst, sechs grau in grau gemalte Streifen
mit den Tageszeiten, den Zeitaltern, einem Bacchanal, Polyphem
und Galatea, Orpheus in der Unterwelt und einem Parnass. Die
Darstellungen unterscheiden sich nur durch strengere Formgebung
von den damals üblichen Zimmerdekorationen. Was sonst damals
noch an Malwerken in Berlin entstand, war von keiner Bedeutung.
Johann Christoph Frisch (1730-1815), ein Schüler von B. Rode,
schuf in den Königlichen Schlössern von Berlin und Umgegend
zahlreiche Deckengemälde meist mythologischen Inhalts, das Museum
in Breslau enthält von ihm "Spielende Genien" (Nr. 76). Georg
David llIatthieu, Bildnismaler, Zeichner und Radierer, geboren 1736
in Berlin, gestorben zu Ludwigslust 1778, als Grossherzoglicher
Hofmaler, ist in der Galerie zu Schwerin durch drei Bildnisse
(Nr. 640-642) vertreten. Die ersten deutschen Talente sammelten
sich in dieser Periode in Rom, und unter diesen ist Anton Raphael
Mengs der hervorragendste und muss als eigentlicher Begründer
des deutschen Klassizismus gelten. Mengs ist 1728 zu Aussig in
Böhmen geboren, gestorben in Rom 1779. Sein Vater, Ismael
Mengs, hatte ihn immer nur an die grossen Meister, nicht an die
Natur gewiesen, und er ist auch, ungeachtet der von Winßkelmalln
überkommenen Hinneigung zur Antike, niemals ganz den Einüuss
RaHaels, Oorreggios und Guido Renis losgeworden. Das Haupt-
werk von Menge ist das Deckenbild mit Apollo und den Musen
in der Villa Albani in Rom, 1761 vollendet, das sich zwar nicht
auf deutschem Boden befindet, aber doch hier wenigstens erwähnt
werden muss. Ölbilder seiner Hand besitzen die Hofkirche in
Dresden und verschiedene Galerien, sie zeigen ein starkes Talent,
tüchtige Zeichnung und in der malerischen Technik ein glänzendes
Ebc, Gicerone. III. 19