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Zeit
Barock-
des
und Rokokostils.
(Nr. 2058); ein Bildnis des Grafen Gustav Adolf Gotter in halber
Figur besitzt das Museum zu Braunschweig (Nr. 594). Unter den
Landschaftern nimmt Joh. Alex. Thiele, geboren zu Erfurt 1689, ge-
storben 1752 zu Dresden, eine verhältnismässig selbständige Stellung
ein. Er hatte zuerst nach Agricola studiert, dann in Dresden
unter ltlanyoki sich fortgebildet. Er vertrat die neue Richtung,
die von Kaspar van Wittel angebahnt war und dann in den
beiden Canaletti ihre Hauptmeister fand, die ohne poetische Zu-
geständnisse landschaftliche Ansichten mit aller Treue wiederzu-
geben suchten. Thiele malte hauptsächlich sächsische, thüringische
und mecklenburgische Gegenden. Von ihm befinden sich in der
Galerie zu Aschaffenburg zwei Landschaften mit Herden und
Hirten (Nr. 340 und 342); in der Kunsthalle zu Hamburg eine
Abendlandschaft (Nr. 177); in der Galerie zu Dresden der „Kyif-
häuser" von 1748 (Nr. 2073) und die Zeche „Kurprinz Friedrich"
bei Freiberg von 1749 (Nr. 2074), zwei seiner Hauptbilder; im
Museum zu Schwerin 21 Landschaften (Nr. 1015-1036), einzelne
darunter mit Motiven aus Mecklenburg und Sachsen. Joh. Christ.
Vollerdt, geboren zu Leipzig 1708, gestorben 1769 zu Dresden,
war ein Schüler des J. A. Thiele und suchte es in der Schilderung
des atmosphärischen Lebens in seinen Landschaften dem Agricola
gleichzuthun. Die Galerie in Schwerin besitzt von ihm vier
Landschaften (Nr. 1092-1095), wovon eine mit einem Gewitter-
sturm, eine andere mit dem Regenbogen; im Museum zu Kassel
sechs Landschaften (Nr. 617-622), darunter zwei Winterland-
schaften mit einem Schlittschuhlauf und wieder eine mit dem
Regenbogen.
Einige Thüringische Kirchen haben Deckenmalereien aus
den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts aufzuweisen. Die
Kirche in Rohrbach zeigt an der Langhausdecke die Darstellung
des Jüngsten Gerichts, von 1719. In der Mitte thront Christus auf
der Weltkugel, unten sind Engel beschäftigt, die Toten zu erwecken
und links die Seeligen zum Himmel zu geleiten, Während rechts
Teufel die Verdammten fortschleppen. Das schöne Gemälde ist
durch gute Färbung und schöne Bewegung hervorragend und
verrät das Studium italienischer Vorbilder. Die Gotteshilfskirche
in W altershausen hat eine von Richter um 1724 ausgeführte per-
spektivische Deckenmalerei. In Fortsetzung der Innenarchitektur
ist eine offene Halle gemalt, in welcher Gruppen symbolischer Ge-
stalten erscheinen. Über der Halle erblickt man den freien Himmel
und in der Mitte desselben die heilige Dreifaltigkeit, umsehwebt
von zahlreichen Kinderengeln. Die Deckenmalereien in der Soge-
nannten Miinzkirche, ehemaligen Franziskanerkirche in Saalfeld
sind um 1720 von Richter ausgeführt. Über einer Balustrade an