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Zeit
des
und Rokokostils.
Barock-
Porträt (Nr. 57 und 58), im Museum zu Hannover das Bildnis
eines Prinzen und "Herren in einer Stube bei Kerzenlicht rauchend
und trinkend" (Nr. 181 und 182). Johann Heinrich Tischbein
der Ältere, geboren 1722 zu Haina, gestorben zu Kassel 1789,
ursprünglich ein Schüler des van Loo (Vanloo), dann aber in Italien be-
sonders unter Piazetta gebildet, malte dem damaligen Hofgeschmack
entsprechend genreartig aufgefasste galante Motive der Geschichte
und Mythologie; so Augustus bei der sterbenden Kleopatra, Antonius
verwundet bei Kleopatra, dann mythologische Bilder wie Jupiter und
Kallisto, Acis und Galatea u. sämtlich in der Galerie in Kassel
(Nr. 653-656); doch sind von ihm auch eigentliche Sittenbilder vor-
handen; so zwei trinkende Männer und ein Blumenmädchen, beide
im Museum zu Kassel (Nr. 668 und 670). Von den etwas leeren,
wenn auch gut gemalten Bildnissen sind sein Selbstbildnis im
Museum zu Kassel (Nr. 677), das Bildnis eines Landgrafen von
Hessen in der Galerie in Schleissheim (Nr. 751) und das sitten-
bildlich angeordnete Bildnis einer Frau im Museum zu Weimar
(Nr. 52) zu nennen. In der Galerie zu Mannheim von ihm eine
Kassandra und eine Artemisia (Nr. 47 und 48); in der Grossherzog-
liehen Sammlung in Oldenburg Heraklit, der weinende Philosoph,
Demokrit, der lachende Philosoph, Archimedes vor seinen Kreisen
in offener Halle sitzend, und der blinde Belisar um ein Almosen
bittend (Nr. 306-309); im Museum zu Schwerin zweimal ein
Eremit in einer Steingrotte sitzend (Nr. 1038 und 1039); in der
Nationalgalerie zu Berlin ein Jugendbildnis Lessings (Nr. 356),
ein Bildnis des Künstlers selbst mit zwei Töchtern und den nach-
maligen Schwiegersöhnen (Nr. 605) und ein männliches Bildnis
(Nr. 606). Johann Andreas Herrlein (1720-1796), hauptsächlich
zu Fulda thätig, hat religiöse Bilder, Sittenbilder, Stillleben und
Landschaften gemalt. Die Galerie in Kassel besitzt von ihm
sechs Bilder (Nr. 645-650), darunter einen Aufbruch zur Jagd,
in der Art Wouwermans, die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten
und Früchtestücke; im Museum zu Darmstadt eine Zahnopera-
tion (Nr. 63); im Germanischen Museum zu Nürnberg eine Ge-
sellschaft im Walde bei Nacht (Nr. 399); im Städelschen Institut
in Frankfurt zwei Bauernbilder (Nr. 376 und 377); in der Kunst-
sammlung in Basel zwei Landschaften mit Bauern und J agern
(Nr. 260 und 261).
Zu den Hofmalern, welche in der Art des älteren J. H. Tisch-
bein dem Zeitgeschmack folgten, noch flinker als dieser in der
Arbeit, freilich von noch geringerer Individualität, gehört auch
Chr. Wilh. Ernst Dietrich. Er wurde 1712 in Weimar geboren
und starb 1774 als sächsischer Hofmaler in Dresden, seit 1735
nannte er sich Dietricy. Seine Bilder sind zahlreich, das