Volltext: Malerei (Bd. 3)

274 
des 
Zeit 
und Rokokostils. 
Baro ck- 
nehmer darstellend; sie gehören zu den besten, Arbeiten des 
Meisters. 
Joh. Konrad Seekatz, geboren 1719 zu Grünstadt in der Pfalz, 
arbeitete als Hofmaler zu Darmstadt, wo er auch 1768 starb. Am 
häufigsten ahmte er die Niederländer nach, besonders in seinen 
eigentlichen Sittenbildern, in seinen biblischen Darstellungen ist 
manchmal der italienische Einfluss deutlich erkennbar. Er kam 
in der Nachahmung über Ausserlichkeiten nicht hinaus. Von 
biblischen Bildern, die meist als Beleuchtungsstücke behandelt sind, 
befinden sich im Darmstädter Museum: der Ölberg (Nr. 49), dann 
Christus vor dem Hohenpriester, Ecce homo, Kreuzigung (Nr. 50-52), 
die sämtlich den Einfluss italienischer Vorbilder, aber keine Spur 
von religiöser Empfindung zeigen. "Besser sind einige andere 
biblische Motive, wie die Flucht nach Agypten (Nr. 48) und Joseph 
und Potiphar im Museum zu Mainz (Nr. 228). Verhiiltnismässig 
am besten sind seine eigentlichen Genrestücke, so das Dreikönigs- 
spiel, die Kinder im Hühnerstall, die Bettelkinder am Brunnen, 
der Geiger, das Bacchanal, sämtlich im Museum zu Darmstadt 
(Nr. 56-60), dann die Beleuchtungsstücke: das Mädchen mit 
brennender Kerze, der Knabe mit dem Hund im Städelschen 
Institut in Frankfurt (Nr. 373 und 374). Ausserdem sind von 
ihm im Museum zu Darmstadt: Sein Selbstbildnis (Nr. 47), eine 
Allegorie zur Verherrlichung des Landgrafen Ludwig VIII. (Nr.  
ein Bildnis Landgraf Ludwigs VIII. (Nr. 55), totes Geflügel und 
Jagdgerate (Nr. 61) und eine Jahrmarktsszene (Nr. 62); in der 
Kunstsammlung zu Basel die Rattenfiinger (Nr. 193) ; im Rudoltinum 
zu Prag die Rast und das Lager der Vagabunden (Nr. 645 u. 646).  
Joh. Christ. Fiedler, schon erwähnt, geboren 1697 zu Pirna, in Paris 
nach Rigaud und Largilliere gebildet, starb 1765 in Darmstadt. 
Ausser zahlreichen Bildnissen malte er auch Genreszenen. "Die 
Galerie in Darmstadt enthält von ihm: Zweimal sein Selbst- 
bildnis und das Brustbild seines Vaters (Nr. 21-23), die Geburt 
Christi (Nr. 24), die vier Jahreszeiten durch Marktszenen charak- 
terisiert (Nr. 25-28), eine Gesellschaft von Damen und Herren 
(Nr. 29) und zwei Obststücke (Nr. 30 und 31).  Die evangelische 
Dreifaltigkeitskirche in Worms hat Gemälde an dem hölzernen 
Kreuzgewölbe in einer Anzahl Abteilungen: die grösseren Dreiecke 
im Schiff enthalten die Geschichte Christi von der Geburt bis 
zum Weltgericht; in den kleineren Dreiecken sind Figuren aus 
dem Alten Testamente dargestellt. Auf der Westseite ist noch 
ein grosses Wandgemälde: Luther auf dem Reichstags zu Worms 
von Joh. Martin Seekatz, dem Bruder des Johann Konrad, um 
1733 gemalt. Vermutlich hat Johann Martin auch die Deckenbilder 
gemalt,- die allerdings besser sind als das steife und schablonen-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.