Schwinter,
Hermann,
Baumgärtner,
Guibal
273
Szenen aus dem Alten und Neuen Testamente, von L. A. Colomba.
Die Familiengalerie des Schlosses Ludwigsburg ist 1733 von
C. Oarlone mit Deckenfresken geschmückt, welche von perspektivisch
gemalter Architektur umschlossen, in reizend lichtvoller Färbung
die Künste darstellen. Auch in den beiden kleinen Vorsälen der
Galerie sind Deckengemälde angebracht, nördlich die Opferung der
Iphigenie, südlich Virginia. Die eigentliche Gemäldegalerie ist
mit einem Freskencyklus aus dem trojanischen Sagenkreis aus-
gestattet, von Gmlbcal ausgeführt, in trelflicher Zeichnung, jedoch
etwas schwerer Färbung. In der ehemaligen Ordenskapelle, jetzt
evangelische Schlosskapelle, sind Deckengemälde von Guibal aus-
geführt: das Jüngste Gericht, die Kreuzigung, die Himmelfahrt
Christi und die Ausgiessung des heiligen Geistes. Nikolaus Guibal,
1727 zu Luneville geboren, gestorben zu Stuttgart 1784, war ein
Schüler Ch. Natoired in Paris, machte eine Studienreise nach Rom
und wurde in Stuttgart als Hofmaler angestellt, zugleich als Lehrer
an der Akademie._ Als Maler nimmt Guibal keinen hohen Rang
ein, als Lehrer war er besser. Im mittleren Saale des Lust-
schlosses Solitude befindet sich ein Deckengemälde von Guibal,
den segensvollen Einüuss der Künste darstellend, im Audienz-
zimmer ein Tafelbild von ihm, den Herzog Karl darstellend. Die
Kapelle hat ein wohlerhaltenes, ovales Deckenbild von Guibal
die Auferstehung Christi; kleinere Deckenfresken befinden sich in
der Hofloge und deren Vorraum. Im ovalen Saale des Schlosses
Monrepos hat derselbe ein Deckengemälde geschaffen: Adonis
verlässt Venus, um auf die Jagd zu eilen. In den Zimmern finden
sich Supraportenbilder von Guibal und Harper. Im Museum zu
Stuttgart ist ein Bild von Nikolaus Guibal: der Leichnam Christi
in der Grabeshöhle von Engeln angebetet (Nr. 618). Die dach-
gewölbte Decke der evangelischen Kirche zu Weiler zeigt iiguren-
reiche Gemälde von Johannes Stigler in Prag um 1767.
Im Grossherzogtum Hessen besitzt die Dorfkirche in Klein-
Steinheim ein bedeutendes Altargemälde aus dem 17. Jahr-
hundert: Christus und Thomas von Aposteln umgeben als lebens-
grosses Kniestück, Christus ist voll Adel und Majestät, die Licht-
wirkung ist poetisch. In der Abteikirche zu Seligenstadt be-
findet sich, jetzt an der nördlichen Hochwand des Kreuzschiifs,
ein grosses Ölgemälde, die Marter der Heiligen Peter und Marcellin
darstellend, 1694 von einem Maler Post in eklektischer Manier ge-
fertigt. Im grossherzoglichen Jagdsehlosse Wolfshagen befindet
sich ein Bildnis des Landgrafen Ludwig VIIL, gemalt von Joh.
Christ. Fiedler. Der grosse Saal und die anstossenden Salons
Zeigen sechs Supraportenbilder von Joh. Konrad Seekatz, ab-
Wechselnd Schäferidyllen und Szenen aus dem Landleben Vor-
Ebe, Cicerone. III. 1B