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Zeit des Barock-
und Rokokostils.
nach Wien und starb dort 1737. Sein frühestes in Wien ent-
standenes Gemälde, ein Reiterbild Josephs I., ist von 1698 datiert.
Johann Georgs Bilder sind glatt und eingehend, die lebensgrossen
Darstellungen breit und iiott gemalt. Seine Landschaften sind
meist idealisiert und stimmen deshalb schlecht zu den naturwahren
Tieren. Zu den Hauptwerken des Meisters gehört "das Gestüt
zu Lipitza" in der Kaiserlichen Galerie in Wien (Nr. 865). Eben-
dort befinden sich zwei hübsche Pferdestücke (Nr. 866 und 867);
im sogenannten Hamiltonsaal im Schlosse zu Schönbrunn be-
finden sich 20, gemeinsam von den Brüdern gemalte Gestütsbilder;
sauber ausgeführt sind die 4 Pferdebildnisse von Johann Georg
in der Dresdener Galerie (Nr. 2050-2053). Philipp Ferdinand
Hamilton, 1664 zu Brüssel geboren, gestorben in Wien 1750, ist
auch auf den kleineren Bildern etwas temperamentvoller als sein
Bruder. Am besten ist er in der Kaiserlichen Galerie in Wien
vertreten; sein Kampf des Leoparden mit dem Geier, der Kampf
des Adlers mit einem Falken (Nr. 870 und 878), Wölfe bei einem
toten Hirsch (Nr. 871) lassen den Umfang seines Talents erkennen;
von liebevoller Durchführung zeugt das Tierstiick „Vier Truthühner
von einem Fuchs belauschtß (Nr. 875). Ein gutes Jagdbeutestück
von 1703 besitzt das Museum in Weimar (Nr. 31). Karl Wilhelm
Hamilton, in Brüssel 1668 oder 1670 geboren und 1750 in Wien
gestorben, war gleichfalls ein Pferdemaler von Ruf, doch hat er
tote Tiere, besonders Vogelwild, mit grosser Genauigkeit dar-
gestellt; er scheint sich den Marsens van Schrieck zum Muster
genommen zu haben. Vier Bilder von ihm besitzt die Galerie zu
Mannheim (Nr. 43-46), ein Stück Naturkleinleben die Galerie
zu Schleissheim (Nr. 414), zwei ähnliche Bilder die Kunsthalle
zu Karlsruhe (Nr. 354 und 355). Ein Franz Hamilton, der 1661
in brandenburgischen, dann seit 1686 in britischen Diensten stand,
dürfte ein Bruder des älteren James Hamilton gewesen sein. Auch
er malte mit Vorliebe Jagdtiere, aber auch Kleinleben. Nach
dieser Richtung ist er in der Galerie zu Schleissheim (Nr. 408
bis 411) und im Museum zu Schwerin (Nr. 452-454) vertreten.
Ein Landschaftsmeler des 18. Jahrhunderts und Hauptschüler des
Agricola war Christian Hilfgott Brand aus Frankfurt a. 0., ge-
boren 1695; er kam schon früh nach Wien, wo er blieb und 1756
starb. Brand muss schon eigene Naturstudien gemacht haben;
daher die frische Wirkung seiner Bilder. Auf seine Stafiierung
hat N. Berghem eingewirkt. Vier seiner besten Bilder besitzt die
Kaiserliche Galerie in Wien (Nr. 1448-1451); am reichsten an
Bildern von ihm ist das Rudolfinum in Prag (Nr. 71-94); im
Ferdinandeum zu Innsbruck eine Landschaft (Nr. 753); eine
grössere Anzahl Bilder von ihm im Museum zu Breslau (Nr. 35,