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des
Zeit
Barock-
Rokokostils.
und
sesshaft, waren durch ganz Süddeutschland, namentlich wegen ihrer
Kirchendekorationen, berühmt. Beide Brüder hatten sich in Rom
gebildet, in einer Zeit, als Pozzo auf der Höhe seines Ruhmes
stand, Egid zum Bildhauer und Stuckateur, Kosmas Damian zum
Maler. Letzterer, 1686 zu Benediktbeuren geboren, etwa. um 1742
gestorben, malte bis 1724 die Treppe und die Kapelle zu Schleiss-
heim, baute sich dann in Thalkirchen ein Schlösschen und eine
Kapelle und schmückte beide innen und aussen mit Gemälden.
Die Malereien an der Decke der Jakobskirche in Innsbruck ent-
standen von 1722- 1723. Seine volle Kraft entfaltete Kosmas
zuerst im Dom zu Freising (1723-1724). Hier erscheinen die
architektonisch-perspektivischen Gewölbmalereien ganz in der Art
Pozzos, im hellen Silberton zur Haltung des Kircheninneren
stimmend. Ein zweites Werk von Bedeutung ist die Aus-
schmückung der Unterkirche und des Oktogons im Kloster Maria-
Einsiedeln (1724-1726). In Prag dekorierten die Brüder die
Kirche auf dem WVeissen Berge und den Speisesaal des Klosters
St. Margareth (1728), dann die Kirche zu F ürsten feld bei München,
die Klosterkirche von Metten und die von Niederaltaich,
letztere beiden in Niederbayern. In der schwäbischen Kloster-
kirche Weingarten malte Kosmas, ebenso in der Stiftskirche von
St. Emmeram in Regensburg (1731-1733). Im Kongregations-
saale in Ingolstadt entstand ein gewaltiges Deckengemälde. In
den Malereien der von den Brüdern auf eigene Kosten erbauten
Johanniskirche in München brachte Kosmas in den Gewölbfresken
einen gotischenDom, Pyramiden und sonst hochragende Architekturen
in kühner Untersicht an. In München schuf Kosmas noch die
Deckengemälde der Kirche zum heiligen Geist, ein Ölgemalde des
heiligen Bruno für die Kongregation, das Deckengemälde zu
St. Anna, ebenda das Hochaltarbild und den heiligen Hieronymus
und Petrus Martyr für die Seitenaltäre. Für die Klosterkirche in
Osterhofen malte er 2 Altarbilder, in der Ursulinerinnenkirche
zu Straubing die Fresken und 3 Altarbilder, ebendort für die
Pfarrkirche 7 Altarblätter.
Als Maler steht allerdings der Venezianer Giov. Batt. Tiepolo
(1692-1769) ungleich höher, als die vorgenannten deutschen
Dekoratoren; er wurde 1750 nach Würzburg berufen und
malte dort im Treppenhause des bischöflichen Palastes sein
mächtiges, vielbewundertes Deckenbild. Tiepolo behandelte das
Fresko mit erstaunlicher Virtuosität und wusste seiner Licht-
Wirkung einen berauschenden Reiz zu verleihen; er blieb das
Vorbild für alle späteren Dekorations-Freskomaler, ist aber von
keinem der zahlreichen Nachahmer erreicht worden. Gregor
Guglielmi aus Rom, 1714 geboren, gestorben 1773 in Petersburg,