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Zeit
Barock-
des
und Rokokostils.
die er in seinem Hause, dem Strudelhof, errichtet hatte, erhielt
bereits 1701 eine kaiserliche Subvention, 1705 wurde sie durch
Kaiser Joseph I. in eine Staatsanstalt umgewandelt, deren erster
Direktor Strudel auf Lebenszeit war. Im Schwarzenbergschen
Gartenpalais in Wien sind 6 Supraportenbilder mit Kindergruppen
von Strudel gemalt. Seine Bilder sind Durchschnittsleistungen
von guter Komposition, aber leeren Formen und meist trüber
Färbung. Grosse Altarwerke von ihm befinden sich in der St.
Lorenzkirche und in der Augustinerkirche in Wien. Eine Beweinung
Christi besitzt die Kaiserliche Galerie in Wien (Nr. 1713), ausser-
dem 4 Kinderengel (Nr. 1714-1717); eine Susanna im Bade in
der Dresdener Galerie (Nr. 2049), ebenda Jupiter und Antiope
(Nr. 2048), dann das für den Maler so charakteristische Bild
„Archimedes von Soldaten getötet" in der Liechtensteingalerie in
Wien (Nr. 199). Die Galerie in Augsburg besitzt von Strudel
eine Geburt Christi (Nr. 374). Der Nachfolger Strudels als
Direktor der Wiener Kunstakademie war Jakob vom Schuppen.
Er war Niederländer seiner Herkunft nach, aber 1670 in Fontaine-
bleau geboren; sein Lehrer war sein Oheim Nikolas de Largilliere.
Schuppen half in Wien die französische Geschmacksrichtung
kräftigen und starb daselbst 1751. Die Zahl seiner Werke ist
nicht gross, es sind meist Bildnisse. In der Kaiserlichen Galerie
in Wien befinden sich von ihm zwei treffliche Bildnisse, das des
Malers Parocel und eines Herrn de Granger (Nr 1685 und 1686);
sein Selbstporträt in der Liechtensteingalerie (Nr. 225) und in der
Galerie der Akademie in Wien. Michelangelo Unterberger, geboren
1695 zu Gavalese, gestorben 1758 zu Wien, gehörte schon als
Südtiroler ganz der italienischen Richtung an. Von den zahlreichen
Altarbildern Unterbergers sei das Rosenkranzfest in der Pfarrkirche
zu Kaltern hervorgehoben. Von religiösen und mythologischen
Bildern des Meisters befindet sich eine Anzahl im "Ferdinandeum
zu Innsbruck (Nr. 239-214), unter diesen eine Diana bei
Endymion und ein Selbstbildnis. Ein anderer Südtiroler, Paul
Troger, geboren in Zell bei Welsberg 1698, gestorben in Wien
1777, fand seine Ausbildung in Venedig und Bologna und wurde
1754 Rektor der Akademie der bildenden Künste in Wien. Troger
malte in Öl und in Fresko, in der Art der damaligen Italiener.
Er schuf viele grosse Altarblätter, die fast alle in Österreich ge-
blieben sind. In der Mariahilfkirche, St. Ulrich, in der Lorenz-
kirche zu Wien und in mehreren Kirchen Salzburgs, in den
Klöstern Mölk und Seitenstetten sind Altarblätter von seiner
Hand. In der Kirche der Kajetaner in Salzburg und im
Bibliotheksaale zu Zwettl malte er Fresken, ebenso im Domg zu,
Brixen. Im Ferdinandeum zu Innsbruck befindet sich ein