Franck,
Mayr,
Paudiss,
Ruthart.
251
gemalt, so ein derbes grosses Bild: „Jesus treibt die Käufer aus
dem Tempel" in der Benediktinerkirche in Freising, in grösserer
Zahl jedoch eigentliche Sittenbilder, und gerade diese sind Meister-
stücke. Ein solches ist „die Urkunde" in der Galerie in Dresden
(Nr. 1994), eine reichgekleidete Dame darstellend, die einem Schreiber
diktiert, von grosser Lebendigkeit des Ausdrucks. Von hohem
Farbenreiz ist sein "Bauer in der Hütte" in der Kaiserlichen Galerie
in Wien (Nr. 1100) und ebenso „der Marodeur" in derselben Samm-
lung (Nr. 1103) aus dem Jahre 1665. Daran reiht sich der Lauten-
schläger in der Münchener Pinakothek (Nr. 1407), die tanzenden
Bauern in der Schleissheimer Galerie (Nr. 667) und ein Jagd-
beutebild in Schloss Moritzburg bei Dresden. Ein andgreg
Tierstück, „ein Wolf verzehrt ein Lamm, während der Fuchs heran-
sehleicht", in der Galerie in Schleissheim (Nr. 665) scheint sein
letztes Werk gewesen zu sein; es entstand im Wettstreit mit dem
Maler Rosenhof, und da dieser mit seinem Bilde (Bamberger
Galerie Nr. 330) den Preis davon trug, soll Paudiss darüber ge-
storben sein. Von Heiligenbildern sind nur zwei Darstellungen
des heiligen Hieronymus hervorzuheben, das eine in der Galerie
in Dresden (Nr. 1099), das andere in der Galerie in Augsburg
(Nr. 701). Tüchtige Bildnisse von ihm beiinden sich in mehreren
Galerien; in Dresden das Bildnis eines alten Mannes, das eines
Heiducken und das eines Jünglinge mit grauem Hute; in der
Kaiserlichen Galerie in Wien zwei männliche Bildnisse (Nr. 1101
und 1102); im städtischen Museum von Köln der Studienkopf eines
Mannes von iinsterem lauernden Ausdruck (Nr. 539 a). Einer
der tüchtigsten Tiermaler dieser Periode war Karl Andreas Ruthart,
Er stammte aus Süddeutschland, wahrscheinlich aus Bayern. Die
Niederlande hat er jedenfalls besucht, dann ging er nach Italien,
wo er 1672 in Venedig nachgewiesen ist. In Italien, wie es scheint
in Rom, ist er auch gestorben. Seine ganze Kraft geht in der
Darstellung der Tiere auf; diese sind meisterhaft dargestellt, auch
die exotischen, die er in Menagerien studiert haben wird. Am
häufigsten malt er Hirsch- und Bärenhetzen. Reich an Werken
seiner Hand sind die Liechtenstein- und die Czerningalerie in Wien;
in der letzteren befinden sich: Nr. 129 Damhirsche in einer Land-
schaft; Nr. 130 Hirsch in einer Gebirgsgegend; Nr. 235 Bären von
Hunden gehetzt, und Nr. 286 eine Hirschjagd. In der Kaiser-
lichen Galerie in Wien ist eine Hirschjagd vorhanden (Nr. 1663);
in der Galerie Harrach in Wien eine Landschaft mit Elentieren,
Damwild, Hase, Hirsch, Kasuar, Pelikan und zwei Enten (Nr. 25)
und eine Landschaft mit ruhenden Hirschen, Wassergeiiügel und
einem Fuchs (Nr. 26); im Ferdinandeum in Innsbruck eine
Waldlandschaft mit einer Hirschjagd (Nr. 835), und zwei Leoparden