Bemmel,
Ermels,
Agricola,
Ridinger u.
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abwechselungsreicher in den Motiven ist Christoph Ludwig Agricola,
geboren in Regensburg 1667, gestorben daselbst 1719. Er war
fast immer auf Reisen in Deutschland, England, Holland und
Frankreich, am längsten weilte er in Augsburg und Neapel, E1-
hatte Anlage für das eigentliche Malerische, aber die Zeitriehtung
trieb ihn zum Anschlusse an die heroische Landschaft Poussins
und Claude Lorrains. Seine Bilder sind sehr zahlreich. Das
Museum in Schwerin besitzt zehn Landschaften von ihm (Nr. 11
bis 20), meist Wald mit Gebirge im Hintergründe, oft bei Abend-
beleuchtung oder im Mondschein, einmal mit dem einschlagenden
Blitz, das andere Mal mit dem Regenbogen. Die Landschaften
sind sämtlich mit Figurenstafage versehen: Hirten, Herden, Hunde
und dergleichen. Ferner von ihm: in der Kaiserlichen Galerie in
Wien eine feine Landschaft mit Ruinen und orientalischer Figuren-
staifage (Nr. 1421); im Rudolünum in Prag eine Landschaft mit
rastenden Orientalen (Nr. 13); in der Nostizschen Galerie in Prag
eine Gruppe von Orientalen bei einer Mühle und ein türkisches
Begräbnis in einer felsigen Landschaft (Nr. 151 und 152); im
Museum zu Braunschweig eine Landschaft mit betenden Türken
und eine zweite mit dem türkischen Leichenbegangnis (Nr. 592
und 593); in der Galerie in Kassel eine Landschaft, in der Männer
beschäftigt sind, ein altes Relief aufzurichten, und eine andere, in
der eine weibliche Marmorstatue aufgerichtet wird (Nr. 600); im
Museum zu Breslau eine bergige Landschaft mit Landleuten
(Nr. 292); in der Galerie zu D resden eine Landschaft mit moham-
medanischen Pilgern und eine Landschaft, in der ein mächtiger
Mühlsteiu von der Schleife gehoben wird (Nr. 2056 und 2057).-
Im 18. Jahrhundert war Johann Elias Ridinger, geboren inUlm
1698, gestorben in Augsburg 1767, der hervorragendste deutsche
Tierschilderer. Die wenigen vorhandenen Gemälde können ihm
nicht mit Sicherheit zugeschrieben werden; das Beste von ihm
sind Stiche, Radierungen und Schwarzkunstblatter, nach denen er
der beste Beobachter der einheimischen Waldtiere, zugleich ein
vortrefflicher Darsteller der exotischen Tiere war. Eine Folge von
zwölf Blättern, die Erschaffung des Menschen, führt die ganze Tier-
welt vor. Ridinger zugeschrieben werden: im Ferdinandeum zu
Innsbruck eine Landschaft mit Hirschjagd und eine Landschaft
mit einer Sauhatz (Nr. 833 und 835); in der Sammlung in Donau-
esehingen ein ruhender Hirsch unter Felsen (Nr. 180 lmd 181);
im Museum zu Schwerin eine Entenjagd an einem Gebirgsbach
(Nr- 869), vermutlich nach einem Ridingerschen Stich angefertigt,
und zwei Bären in einer Wildnis (Nr. 868), die ebenfalls unsicher
erscheinen. Bartholomäus Wittig, geboren in Öls in Schlesien
11m 1610, gestorben in Nürnberg 1684, wo er lebte, malte Genre-