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Zeit
der Deutschrenaissance.
in Lüneburg geben die Ölgemälde an den Pfeilern zwischen den
Fenstern Moses mit den Gesetzestafeln, König David, die Heiligen
Petrus und Paulus; an den Wänden hängen grosse allegorische
Bilder, deren mehrere, wenn nicht alle, von Daniel Frese in den
Jahren 1572-78 gemalt sind. In der Dorfkirche zu Häm elsch en-
burg beündet sich ein Epitaphgemälde von 1609, die Kreuzigung
darstellend. In der Stadtkirche zu Eisenberg (Thüringen)
werden vier Ölgemälde im Turmobergeschoss aufbewahrt, zwei
davon von höherem Kunstwert; dieselben sollen 1622-29 von
einem Geraer Meister Samuel Klaus geliefert sein, dem ein Greizer
Meister geholfen hätte. Das eine giebt die Kreuzigung, das andere
die Geburt Christi, bei welcher das Licht von dem Kinde ausgeht.
Die Malereien an den Brüstungen der westlichen und nördlichen
Empore der Kirche zu Ostendorf (Kreis Roda), aus der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts, geben Darstellungen aus der Geschichte
Christi vom Einzug in Jerusalem an. Die Bilder sind in Tempera
ausgeführt. Auf dem Altar der Kirche zu Neindorf (Pro-
vinz Sachsen, Kreis Aschersleben) findet sich ein Familienbild,
etwa von 1564, welches fünf männliche Köpfe hintereinander und
gegenüber fünf weibliche von vortrefflichen Ausdruck zeigt, sämt-
lich Glieder der Familie von Asseburg. Die neue Kirche in
Hasserode (Kreis Wernigerode) bewahrt ein aus Schloss Gröningen
stammendes Bild, vermutlich von dem Braunschweiger Maler
Offinger herrührend, bezeichnet 1598. Das Gemälde enthält eine
sehr figurenreiehe Kreuzigung in meisterhafter Ausführung. In
der Nikolaikirche in Berlin neben der Orgel sieht man das
Epitaph des Kanzlers Christian Distelmeier (T 1612); zu Füssen des
Gekreuzigten knieen die trefflichen Porträtgestalten des Kanzlers,
seiner Gattin und vier Töchter. Die Kötteritzsohe Kapelle in der
Nikolaikirche zeigt ein Ölgemälde auf Holz, bezeichnet 1616; im
Vordergrunde die lebensgrossen knieenden Figuren des Johann und
der Caritas Kötteritz zwischen Johannes Bapt. und Moses, im
Hintergrunde das Innere der Nikolaikirche. Die Malereien an den
Emporen der Heiligengeistkapelle in Berlin, meist von 164.6 und
ohne besonderen Kunstwert, enthalten Darstellungen aus der
Heiligengeschichte und die Werke der Barmherzigkeit, oft mit
den Wappen der Stifter. Ein Bild in der Kirche zu Selent
(Schleswig-Holstein, Kreis Plön) von 1566, die Anbetung des
Kindes durch Maria, Joseph, Elisabeth und einen Hirten dar-
stellend, ist ein treifliches niederländische Werk von etwas harter
Zeichnung. Der Altar der Schlosskapelle zu Sonderburg auf
Alsen enthält schöne Bilder aus der zweiten Hälfte des 16. J ehr-
hunderts. Das Hauptstück ist die Kreuzigung mit den Schäehern,
unten die klagenden Frauen. Auf den Flügeln ist innen Isaaks