Volltext: Malerei (Bd. 3)

238 
Zeit 
der 
Deutschrenaissance. 
Beste hat er in Amsterdam geleistet. Ein Beleuchtungsstück in 
italienischer Art ist der Ölberg in der städtischen Sammlung in 
Frankfurt a. M. In dieser Zeit (1636) malte er auch das trelf. 
liche Bildnis des Johann Maximilian Zum Jungen in derselben 
Sammlung. In den kurz nach seinem Amsterdamer Aufenthalte 
in Deutschlandentstandenen Werken tritt bald holländischer, bald 
flandrischer Einfluss hervor; so ist die Vermählung der heiligen 
Katharina in der Kaiserl. Galerie in Wien (Nr. 1666) von 1647 
ganz in der Art des Rubens gehalten, und zum Teil ist das auch 
der Fall bei dem 16-16 gemalten Fischzug Petri in der Galerie zu 
Augsburg (Nr. 299). Das Hauptwerk dieser Zeit ist die Dar- 
stellung des Gesandtenfestmahls, das zur Feier des westfälischen 
Friedensschlusses 1649 in Nürnberg stattgefunden hatte. Das Ge- 
mälde von 1650 im grossen Saale des Rathauses in Nürnberg 
schliesst sich wieder an die holländischen Schützen- und Regenten- 
stücke an, leidet indes durch die schwere Färbung; doch sind die 
Staatsmänner durchaus bildnistreu, die Köpfe sehr lebendig ge- 
halten. Bilder seiner Hand aus dieser letzten langen Schaffens- 
periode sind in grosser Zahl in den Sammlungen und in den 
Kirchen vorhanden. Hierher gehören die Allegorien der zwölf 
Monate in der Galerie zu Schleissheim (Nr. 647-658) und das 
lebensgrosse Kniestück des Archimedes in der Kaiserl. Galerie in 
Wien (Nr. 1667), von Bildnissen das des Philipp Wilhelm, Pfalz- 
grafen zu Neuburg in der Galerie zu Schleissheim (Nr. 661). 
Ausserdem sind noch von Sandrart zu nennen: in der Kaiserl. 
Galerie in Wien Minerva und Saturn beschützen Kunst und 
Wissenschaft (Nr. 1668), von 1644, und die Allegorie der Nacht 
(Nr. 1669); in der Pinakothek zu München ein Porträt (Nr. 1406); 
in der Galerie zu Augsburg der sogenannte Archimedes in halber 
lebensgrosser Figur (Nr. 318); im Rudolfinum in Prag ein Moses 
mit den Gesetzestafeln (Nr, 603); im Germanischen Museum in 
Nürnberg die Erziehung des Bacchus (Nr. 363); in der Galerie 
zu Aschaffenburg "Isaak segnet Jakob" (Nr. 197); in der 
Galerie zu Mannheim das Brustbild eines älteren Mannes und 
Vulkan, in lebensgrosser Halbügur (Nr. 57 und 58); im Museum 
zu Braunschweig eine alte Fischhändlerin (Nr. 553); in der 
Galerie zu Schwerin eine nicht ganz sichere Artemisia, die 
Asche ihres Gemahls Mausolus in einen Trank mischend (Nr. 927).  
Zu Sandrarts Frankfurter Schülern gehörte Matthäus Merian der- 
Jüngere, geboren 1621 als Sohn des berühmten Topographen, 
Radierers und Verlegers Matthäus Merian des Alteren. Er be- 
gleitete Sandrart nach den Niederlanden, ging dann nach England, 
Frankreich und Italien, zurückgekehrt übernahm er das Verlags- 
geschäft seines Vaters undstarb in Frankfurt 1687. Sein grösstes
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.