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Zeit
der
Deutschrenaissance.
Beste hat er in Amsterdam geleistet. Ein Beleuchtungsstück in
italienischer Art ist der Ölberg in der städtischen Sammlung in
Frankfurt a. M. In dieser Zeit (1636) malte er auch das trelf.
liche Bildnis des Johann Maximilian Zum Jungen in derselben
Sammlung. In den kurz nach seinem Amsterdamer Aufenthalte
in Deutschlandentstandenen Werken tritt bald holländischer, bald
flandrischer Einfluss hervor; so ist die Vermählung der heiligen
Katharina in der Kaiserl. Galerie in Wien (Nr. 1666) von 1647
ganz in der Art des Rubens gehalten, und zum Teil ist das auch
der Fall bei dem 16-16 gemalten Fischzug Petri in der Galerie zu
Augsburg (Nr. 299). Das Hauptwerk dieser Zeit ist die Dar-
stellung des Gesandtenfestmahls, das zur Feier des westfälischen
Friedensschlusses 1649 in Nürnberg stattgefunden hatte. Das Ge-
mälde von 1650 im grossen Saale des Rathauses in Nürnberg
schliesst sich wieder an die holländischen Schützen- und Regenten-
stücke an, leidet indes durch die schwere Färbung; doch sind die
Staatsmänner durchaus bildnistreu, die Köpfe sehr lebendig ge-
halten. Bilder seiner Hand aus dieser letzten langen Schaffens-
periode sind in grosser Zahl in den Sammlungen und in den
Kirchen vorhanden. Hierher gehören die Allegorien der zwölf
Monate in der Galerie zu Schleissheim (Nr. 647-658) und das
lebensgrosse Kniestück des Archimedes in der Kaiserl. Galerie in
Wien (Nr. 1667), von Bildnissen das des Philipp Wilhelm, Pfalz-
grafen zu Neuburg in der Galerie zu Schleissheim (Nr. 661).
Ausserdem sind noch von Sandrart zu nennen: in der Kaiserl.
Galerie in Wien Minerva und Saturn beschützen Kunst und
Wissenschaft (Nr. 1668), von 1644, und die Allegorie der Nacht
(Nr. 1669); in der Pinakothek zu München ein Porträt (Nr. 1406);
in der Galerie zu Augsburg der sogenannte Archimedes in halber
lebensgrosser Figur (Nr. 318); im Rudolfinum in Prag ein Moses
mit den Gesetzestafeln (Nr, 603); im Germanischen Museum in
Nürnberg die Erziehung des Bacchus (Nr. 363); in der Galerie
zu Aschaffenburg "Isaak segnet Jakob" (Nr. 197); in der
Galerie zu Mannheim das Brustbild eines älteren Mannes und
Vulkan, in lebensgrosser Halbügur (Nr. 57 und 58); im Museum
zu Braunschweig eine alte Fischhändlerin (Nr. 553); in der
Galerie zu Schwerin eine nicht ganz sichere Artemisia, die
Asche ihres Gemahls Mausolus in einen Trank mischend (Nr. 927).
Zu Sandrarts Frankfurter Schülern gehörte Matthäus Merian der-
Jüngere, geboren 1621 als Sohn des berühmten Topographen,
Radierers und Verlegers Matthäus Merian des Alteren. Er be-
gleitete Sandrart nach den Niederlanden, ging dann nach England,
Frankreich und Italien, zurückgekehrt übernahm er das Verlags-
geschäft seines Vaters undstarb in Frankfurt 1687. Sein grösstes