Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Blütezeit. 
Romanische 
geben, rechts und links je zwei Gestalten, darunter vier Kirchen- 
vater und je ein heiliger Bischof; in einem dritten Streifen unter 
dem Chorfenster betende Engelgestalten und zu üusserst je ein 
Krieger. Im Tonnengewölbe des Chors sind die Gemälde ebenfalls 
in drei Streifen angeordnet. Die Umrisse der Gestalten sind mit 
nnabgetönten Farben ausgefüllt, ohne Licht und Schatten. Die 
Formen von Händen und Füssen und der Ausdruck der Gesichter 
sind fein und mit Naturbeobachtung dargestellt. In der Krypta 
der Klosterkirche zu Alpirsbach (Schwarzwaldkreis) befinden 
sich Gemälde aus romanischer Zeit. 
Den Übergang zur Tafelmalerei bilden die auf den Flach- 
decken der Kirchen ausgeführten Gemälde. 
Schweiz. Die Holzdecke der Kirche zu Zillis in Graubünden 
gehört wohl noch der Frühzeit des 12. Jahrhunderts an. Sie ist in 
153 quadratische Felder geteilt, die von doppeltem Rahmen von Band- 
geflecht, Zickzack- und Blattornamenten umschlossen werden. Die 
biblischen Darstellungen beginnen mit der Heimsuchung und reichen 
bis zu den einleitenden Ereignissen der Leidensgeschichte Christi. Die 
Durchbildung der Formen steht ziemlich niedrig. Nach einem im 
Kirchenspeicher des Liebfrauenmünsters zu K 0 n s t a n z aufgefundenen 
Brett hatte dasselbe ehemals eine bemalte Holzdecke. Dem Rest zu- 
folge waren die Felder mit grünem Rankenwerk auf rotem Grunde 
geschmückt, und in der Mitte waren in Medaillons figürliche Dar- 
stellungen gegeben. Die Decke kann in der zweiten Hälfte des 11.J ahr- 
hunderts entstanden sein. An den inneren Hochwänden des Münsters 
erkennt man noch Reste von Malereien, die aber dem 12.oder 13.Jahr- 
hundert angehören. Es erscheinen die Darstellungen der Monats- 
beschäftigungen und des Tierkreises. An den Hoohwänden über 
dem späteren Gewölbe zeigen sich Medaillons auf blauem Grunde- 
Niedersachsen. Die Holzdecke in St.Michael zu Hildesheim mit 
ihren Malereien ist erst um 1186 entstanden, scheint aber nur eine 
Wiederholung der älteren hier vorhandenen Decke zu sein. Der Gegen- 
stand der Darstellung ist der Stammbaum Christi. Im siebenten Felde 
thront Maria mit der Spindel, ihr zur Seite der Verkündigungsengel, 
in dem achten Felde der Erlöser selbst. Andere Vorfahren Christi 
sind als Brustbilder in Medaillons an dem äussersten Rande zwischen 
Blattgewinden angebracht, wieder andere in den Zwickeln der 
Hauptfelder. Ausserdem erscheinen noch in der mittleren Felder- 
reihe die vier Kardinaltugenden, zweimal die Evangelistenzeichen, 
dann die Evangelisten selbst, die vier Paradiesesflüsse und Pro- 
pheten. Der Grund der Bilder ist ein tiefes Blau, die Farben sind 
lebhaft, das Ganze von vortrefflicher dekorativer Wirkung.  Die 
Tafelmalerei wurde jetzt öfter zum Schmuck der Kirchen heran- 
gezogen, namentlich zur Ausstattung der Altäre mit Vorsetzplatten
	        
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