Kager,
Gundelach,
Schönfeld,
Candid.
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Aus der Augsburger Zeit stammt das geistlose Zeremonialbild der
Belehnung des Moritz von Sachsen mit der Kurwürde im Rathause
zu Augsburg; ansprechender ist seine 1614 gemalte Vermählung
der heiligen Katharina in der Kaiserlichen Galerie in Wien (Nr. 1547)
mit den guten Bildnissen des Kaisers Matthias und seiner Gemahlin,
dargestellt in den Heiligen Matthias und Helena. Hervorragender
war Johann Heinrich. Schönfeld aus Biebrach (1609 bis gegen 1675).
Auch er hatte seine Richtung in Italien gewonnen und hat später
mit der Handfertigkeit eines tüchtigen Virtuosen unzählbare Werke
kirchlichen, mythologischen und allegorischen Inhalts für Kirchen
und Schlösser Süddeutschlands geliefert. Die Galerie in Dresden
besitzt von ihm ein Hirtenfest, einen Gigantenkampf und eine
musikalische Unterhaltung (Nr. 1989-1991). Das beste ist die
Komposition, die Zeichnung ist manieriert, die Färbung klar, aber
auch kalt und trocken. Von stofflichem Reiz ist die musikalische
Unterhaltung am Spinett. Zwei seiner Bilder in der Kaiserlichen
Galerie in Wien: Gideon lasst sein Heer aus dem Jordan trinken
(Nr. 1680) und Jakob und Esau (Nr. 1681) beweisen seine Rat-
losigkeit gegenüber der Landschaft. Das Opfer der Minerva eben-
dort (Nr. 1682) zeigt eine Priesterin und einen Priester auf dunklem
Grunde. Ein Bild Schönfelds in der Galerie zu Oldenburg
(Nr. 283) stellt Seleucus dar, der dem kranken Antiochus seine
Gemahlin Stratonice als Braut zuführt.
Der Hauptmeister in München war Peter Oandid, eigentlich
Pieter de Witte aus Brügge, geboren 1548, der 1628 in München
starb. Der Schwerpunkt von Oandids Können lag auf dem Ge-
biete der Dekoration, das beweist schon seine früheste Arbeit in
München (seit 1586), sein Anteil an der Ausschmückung des
Grottenhofs in der Neuen Residenz, auch in den eigentlichen
Historien schlägt er hier einen gefalligen Ton an, so in der Arachne
mit ihren Frauen, in der J uno mit dem Pfau. Seine Kirchenbilder
erheben sich wenig über die Durchschnittsleistungen der Zeit, zu
den besten zählt die Himmelfahrt Mariens in der Frauenkirche in
München. In der Michaelskirche in München malte Candid die
Altarbilder des heiligen Ignatius und der Verkündigung. Seine
wichtigste Arbeit waren die Kartons zum Leben Ottos I. von
Wittelsbach, welche in Fresko in der Hofgartengalerie in München
ausgeführt und auch wohl als Vorbilder für Teppiche benutzt
Wurden. Die Gemälde sind später übertüncht, doch sind die
Handzeichnungen im Kupferstichkabinett in München erhalten.
Vielleicht sind auch die Tafeln in der Fürstenkapelle zu Scheyern,
die Geschichte der Wittelsbacher darstellend, um 1631, noch nach
seinen Entwürfen ausgeführt. Altargemälde sind von ihm ausserdem
in Freising (Heimsuchung), in Landshut u. a. O. erhalten. Von