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der Deutschrenaissance.
Zeit
Niederlanden, gestorben 1597 in Nürnberg, befindet sich ein Bild
(Nr.1588) „Mariä.Verküudigung" in der Kaiserl. Galerie inWien.
Georg Gärtner der Jüngere, gestorben zu Nürnberg 1654, hat sich
höchstens als Dürerkopist einen Namen gemacht. Die aus Prag
eingewanderte Familie Preisler stellte den Zusammenhang der
Malerei in Nürnberg mit der grossen Modeströmung her. Daniel
Preisler (1627-1665) hat gleich in seinem Meisterstück, Kain und
Abel im Germanischen Museum in Nürnberg (Nr. 356), bewiesen,
dass er, auch ohne in Italien gewesen zu sein, den Ton der echten
Manieristen zu treffen wisse; etwas besser ist er in dem Bilde der
Kaiserlichen Galerie in Wien (Nr. 1693): "Lasset die Kindlein zu
mir kommen", worin er sichtlich unter dem Einflüsse des Andrea
del Sarto gestanden hat. Seine Bildnisse sind unbedeutend; so
das der Justina Kirchmayr im Germanischen Museum in Nürn-
berg und des Predigers Albert Vilkhert von 1663 in der Galerie
zu Braunschweig (Nr. 554). Jalumn Georg Fischer in Augs-
burg, geboren 1580, gestorben in München 1643, war hauptsächlich
Dürerkopist oder er setzte seine Gemälde, wie die Gefangennahme
Christi in der Münchener Pinakothek, aus Motiven Dürerscher
Federzeichnungen zusammen. Die Kopien der vier Dürerschen
Apostel im Germanischen Museum in Nürnberg (Nr. 283 u. 284)
rühren von ihm her. Matthäus Kager (1566-1634) war aus
München nach Augsburg gekommen; sein Hauptwerk ist die Decke
des goldenen Saales im Rathause zu Augsburg, die er von 1619
ab nach Entwürfen des Peter Candid maltej Das grosse Mittelbild
stellt die Sapientia. auf einem Triumphwagen dar, der von Rechts-
gelehrten und Weltweisen gezogen und von allegorischen Gestalten
begleitet wird; die beiden Seitenbilder stellen die Architektura
und das Consilium militare vor. Um diese runden Bilder reihen
sich diagonal gestellt kleinere Felder mit Einzeliiguren. Die Form-
gebung ist nüchtern, die Färbung hart, die ganze Ausführung
dekorativ. Kager schmückte in Augsburg das Weberhaus und
das Rathausgefangnis mit Fresken (Salomo), malte für das Rathaus
ebendort die Tafel mit dem Jüngsten Gericht, im Dom die drei
Könige, für München die Kreuzaufündung in der Frauenkirche,
für Lan ds hut den heiligen Andreas und andere Bilder für die Kirchen
in Eichstädt, Ingolstadt undAllerspach. In mehrerenGalerien
ßnden sich Bilder von Kager: im Germanischen Museum zu Nürn-
berg (Nr. 353) ein Johannes in der Wüste predigend; in der
Kaiserlichen Galerie in Wien (Nr. 1590) David an der Spitze
eines Heeres und Abigail Lebensmittel bringend. Matthäus
Gun-delach stammte aus Hessen-Kasse], schon 1609 war er unter
die Kammermaler Rudolfs II. aufgenommen worden, bald nach
dem Tode des Kaisers kam er nach Augburg, wo er 1663 starb.