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der Deutschrenaissance.
Zeit
indes kann dies nicht häufig der Fall gewesen sein, da Rotten-
hammers Aufenthalt in Rom nur kurz war. Ein Altarbild von ihm,
die Geburt Christi, von 1608, befindet sich in der Kaiserlichen
Galerie in Wien (Nr. 1653). Unter den zahlreichen kleinen
Andachtsbildern zeichnet sich durch sorgfältige Zeichnung das
Jüngste Gericht und der Sturz der Verdammten aus (ebendort
Nr. 1655 und 1656); in der Formgebung treten miehelangeleske
Erinnerungen hervor. Man vermutet bei beiden Bildchen Brueghelsche
Mithilfe. Ahnliches gilt von der heiligen Familie mit der heiligen
Elisabeth, dem heiligen Johannes und Engeln in der Pinakothek in
München (Nr. 1386). Eine sehr tüchtige Darstellung des bethlehe-
mitisehen Kindermordes befindet sich in der Kaiserlichen Galerie in
Wien (Nr. 1654), eine ganz in der Art der späteren Venezianer auf-
gefasste Eccehomo-Darstellung von 1594 in der Galerie zu Kassel
(Nr. 564); das feine Bildchen einer Ruhe auf der Flucht von 1579
besitzt das Museum zu Schwerin (Nr. 896). Ganz in der Art
der Gastmähler des Paolo Veronese ist die Hochzeit zu Kana in
der Münchener Pinakothek (Nr. 1388) gehalten. Häufig sind auch
die mythologischen Bilder Rottenhammers. Ein 1605 gemaltes
Parisurteil beündet sich_ in der Münchener Pinakothek (Nr. 1383),
und ebendort (Nr. 1387) ein Kindertanz, worin Landschaft, Blumen
und Tiere wieder von J. Brueghel herrühren. Eine Diana im Bade
von Aktäon belauscht, von 1602, besitzt die Schleissheimer
Galerie (Nr. 620), ebendort (Nr. 624) Venus und Mars; in der
Galerie zu Kassel ein Jupiter, Blitze gegen die Titanen schleudernd
(Nr. 565). Die Werke der Spätzeit des Künstlers besitzen nicht
mehr die Frische jener aus der venezianischen Zeit. Auch Rotten-
hammer wurde pathetisch in den Formen und bunt in der Färbung,
so in der thronenden Madonna in der Galerie in Schleissheim
(Nr. 621). Von seinen Bildern in verschiedenen Galerien sind noch
zu nennen: in der Kaiserlichen Galerie zu Wien die Erweckung
des Lazarus, aus der letzten Zeit des Künstlers (Nr. 1657), und der
Kampf der Oentauren und Lapithen, ebenfalls aus später Zeit
(Nr. 1658); in der Galerie in Innsbruck eine Madonna mit Kind
(Nr. 108); in der Galerie Nostiz in Prag die Flucht nach Ägypten
(Nr. 4), Diana und Aktäon (Nr. 120), eine allegorische weibliche
Figur von Kindern und Genien umgeben, im Mittelgrunde rechts
ein Kampfgewühl, im Hintergrunds eine brennende Stadt (Nr. 150);
in der Galerie zu Augsburg die heilige Jungfrau, umgeben von
vier Kirchenvatern und weiblichen Heiligen, auf Wolken zum
Himmel emporgetragen, wo Gottvater und Christus inmitten
anbetender Engel und Heiligen sie erwarten (Nr. 112, Skizze),
Johannes der Täufer und der heilige Franziskus, oben die Madonna
mit dem Kinde auf Wolken (Nr. 201), Hagar mit Ismael in der