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Zeit
Deutschrenaissance.
der
(Nr. 1565) trägt eine der Nymphen die Kopfbedeckung, welche
venezianische Frauen bei ihrer Haarfärbeprozedur gebrauchten;
eine Venus (Nr. 1562) erscheint ganz tizianisch, und die im Todes-
jahre des Künstlers entstandene Darstellung der Venus und des
Adonis (Nr. 1564) schliesst sich an die Komposition Raffaels an.
Ein, hervorragendes Bildnis ist das Kaiser Rudolfs II. ebendort
(Nr. 1570). Noch andere Bilder von Heinz in der Kaiserl. Galerie
zu Wien sind: Nr. 1563 Venus und Adonis in einer Laube; Nr. 1568
Herodias, eine Nachahmung der J udith Üranachs; und Nr. 1569 eine
allegorische Figur. Der Raub der Proserpina von Heinz befindet
sich in der Galerie in Dres den (Nr. 1971), zwar ein echt eklektisches
Bild, doch von anmutigen Formen und weicher Modellierung.
Fernere Werke von Heinz sind: in der Dresdener Galerie Loth
mit seinen Töchtern (Nr. 1972) und ein Ecce homo (Nr. 1973); in
der Galerie zu Augsburg eine Artemisia (Nr. 330); in der
Sammlung zu Lützschena bei Leipzig ein Sturz des Phaeton
(Nr. 179) u. a. Nach Heinz haben besonders Kilian und Sadeler
gestochen. Nach dem Tode Rudolfs II. (1612) vertrat die
Historienmalerei in Prag hauptsächlich ein Eingeborener Karl Skreta
Ssotnowsky von Zaworzitz, geboren zu Prag im ersten Jahrzehnt
des 17. Jahrhunderts, gestorben ebendort 1674. Die erste Richtung
hatte er wohl noch von Spranger empfangen, dann ging er nach
Italien, wo er in Venedig Paolo Veronese, in Bologna besonders
Guido Reni und Guercino, in Rom Michelangelo da Oaravaggio
auf sich wirken liess. Skreta gehört zu den besten Virtuosen
seiner Zeit. Geringer sind seine grossen Kompositionen, besser
seine Einzeliiguren, so die Kniestücke der Evangelisten und die
Halbfiguren der vier grossen Kirchenvater, des Moses und des
heiligen Paulus in der Dresdener Galerie (Nr. 1979-1987),
welchen Würde und kraftvolle Charakteristik zugesprochen werden
muss. Ebenda von ihm das Bildnis des Maltesers Bernhard
de Witte von 1651. Von seinen Altarbildern befindet sich der
Lukasaltar, aus der Theinkirche in Prag, im Rudoliinum daselbst
(Nr. 627), den heiligen Lukas darstellend, der das Bildnis der
Maria malt. Der Maria-Himmelfahrtsaltar in der Theinkirche zu
Prag, das Martyrium der heiligen Barbara in der Malteserkirche
in Prag und das Hochaltarbild im Dom zu Leitmeritz mit der
Steinigung des heiligen Stephanus sind noch an ursprünglicher
Stelle. Von sonstigen Bildern Skretas sind noch zu nennen: im
Rudolfinum zu Prag die Geburt Johannes des Täufers (Nr. 628),
Christus vor Pilatus (Nr. 629), die Geisselung Christi (Nr. 630),
der heilige Wenzel in ganzer Figur (Nr. 631), das Brustbild des
heiligen Wenzel (Nr. 632), das Bildnis des Grafen Humprecht
von Gzernin (Nr. 633), das Bildnis eines Mathematikers und einer