Wandmalerei.
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iiguren. In der südlichen Unterkapelle der Münsterkirche zu
Emmerich finden sich Reste eines Cyklus von. Wandgemälden
aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Dargestellt sind: Christus
vor Pilatus; Christus in der Vorhalle. Das fast verblichene Inkarnat
war braunrot mit weissen Lichtern. Die Wandmalereien in der
Unterkirche zu Schwarzrheindorf bei Bonn sind 1151-56 ent-
standen. In der Halbkugel der Apsis thront der Heiland, um-
geben von den Aposteln. Zwischen den Fenstern fanden die vor
ihren Schreibpulten sitzenden Apostel Platz. Die Gewölbe der vier
rechteckigen Kreuzarme und des Mittelquadrats bringen Dar-
stellungen aus dem Buche Ezechiel. In den Halbkuppeln des nörd-
lichen, südlichen und westlichen Kreuzarmes sind die Vertreibung
der Wechsler aus dem Tempel, die Verklärung und Kreuzigung
Christi dargestellt, im Westarm noch zwischen den Fenstern vier
Allegorien der die Laster besiegenden Tugenden. Alle diese
Malereien sind erneuert. Die Maler halten an den überkommenen
Typen fest, streben aber innerhalb dieser Grenzen nach; einer
kräftigen, ausdrucksvollen Gebärdensprache. Die Technik zeigt,
dass die Umrisszeichnungen auf blauem oder grünem Grunde auf-
getragen und dann mit deckenden Farben ohne Modellierung aus-
gefüllt wurden. Die Apsis der Oberkirche von Schwarzrheindorf
zeigt wieder den zwischen den Evangelistenzeichen und Heiligen
thronenden Christus, ihm zu Füssen den Stifter und weiter unten eine
Schar von Heiligen. Die Bilder der Unterkirche sind mit schönen
Rankenmotiven eingefasst, in denen auch der Mäander vorkommt.
Westfalen. Das Patroklus-Münster zu So est besitzt Wandmale-
reien von 1166 in der Chorapsis noch in der Ruhe und Monumentalität
der altchristlichen Malereien. Christus, kolossal, in der Mandorla
thronend, von geheimnisvollen Symbolen umgeben, dann die Ge-
stalten der Apostelfürsten, der heiligen Maria und des Johannes.
Ein Fries mit den Brustbildern der Heiligen trennt diese Glorie
von vier mächtigen Kaiserfiguren, welche unter Baldachinen sitzen.
Auch die Fensterlaibungen der Chorwand hatten figürliche Dar-
stellungen. Die Kaiserfiguren zeigen edle, richtige Verhältnisse
und Gewänder von grossartig einfachem Faltenwurf. Die Apsiden-
malereien in der Kilianskirche zu Lügde bei Pyrmont erscheinen wie
eine Vorstufe der Malereien im Patroklusmünster. Aufbau und Inhalt
sind dieselben, nur dem beschränkten Raume entsprechend vereinfacht.
Württemberg. In der Kirche des ehemaligen Klosters St. Ägidius
zu Klein-Komburg, in der Nähe der Benediktinerabtei Komburg
bei Schwäbisch-Hall, sind Wandgemälde aus dem Beginn des
12. Jahrhunderts aufgedeckt. Wände und Gewölbe des halbrunden
Chors trugen Gemälde: in der Achse der Apsis der segnende
Heiland in der Mandorla, von den Symbolen der Evangelisten um-