Buchmalerei.
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Bildnis (Nr. 1463 und 1464); und von Aldegrever hat die Galerie
Liechtenstein in Wien" das Bildnis eines jungen Stutzers mit einer
Nelke in der Hand, von 1540 (Nr. 1072). Die Vertreibung aus
dem Paradiese in der Kaiserlichen Galerie zu Wien (Nr. 1024) ist
nur vermutungsweise Aldegrever zuzuschreiben.
Die Buchmalerei hat in dieser Epoche die früher innegehabte
führende Stellung ganz eingebüsst; sie tritt gegen die Tafelmalerei
entschieden zurück. Indes sind es jetzt vielfach die grossen Meister,
welche für die Buchillustration, die nun meist im Holzschnitt aus-
geführt wird, die Originalzeichnungen liefern. Von den hervor-
ragenden Schöpfungen dieser Art ist schon weiter oben gelegentlich
die Rede gewesen. Immerhin entstehen auch jetzt noch einzelne
eigentliche Buchmalereien, welche eine Fortsetzung der früher
üblichen bilden.
Hans Sebald Bekam hat 1531 in Nürnberg gemeinsam mit
Niklas Glockendon ein Gebetbuch für den Kardinal Albrecht
von Brandenburg mit Miniaturen geschmückt; dasselbe befindet
sich jetzt in der Königlichen Bibliothek zu Aschaffenburg.
Von den acht blattgrossen Miniaturen sind sicher vier xvon Hans
Sebald, und noch zwei kleinere können mit Wahrscheinlichkeit
für ihn in Anspruch genommen werden. Es sind Meisterleistungen
der Buchmalerei. Niklas Glockendon in Nürnberg richtete sich für
seine Aufgaben den Gestaltenkreis Dürers zu, doch ist er über
eine äusserliche Nachahmung des Meisters nicht hinausgekommen.
Beweis dafür sind die Miniaturen des Messbuches, das Glockendon
1524 für den Kardinal Albrecht von Brandenburg malte (Aschaüen-
burg, Königliche Bibliothek). Das Missale ist in Grossfolio auf
Pergament geschrieben, mit Silberdeckel versehen und enthält
23 grosse und 116 kleinere Gemälde. Von demselben stammt ein
Gebetbuch von 1531 für den Kardinal Albrecht, ebendort, mit
sieben schönen Bildern und dem Porträt des Stifters. Von Miniatur-
werken, die in Nürnb erg im Beginn des lfiJahrhunderts entstanden
sind, ist daselbst in St. Lorenz das Jiänsebuch" von 1507 erhalten.
Auch die Üniversitiitsbibliothek in Würz burg besitzt noch bessere
Arbeiten dieser Zeit: ein Lektionar des Benediktinerordens aus
St. Stephan von 1515, vom Bruder Esswurm gefertigt, mit grossen
Heiligenbildern in blühender Landschaft; ein Martyrologium des
Benediktinerordens von 1517 mit Bildern der Ordensheiligen; ein
Missale aus Ebrach mit dem Bilde der Kreuzigung und ein Spe-
culum humanae salvationis mit guten Federzeichnungen. Hans
Müelich zeigt in seinen Miniaturen zu den Busspsalmen des
Orlando di Lasso und zu den Motetten des Oyprian de Rore
den Einfluss Altdorfers. Die genannten lvßrkß befinden Sich
in der Königlichen Bibliothek in München. Hans Burglmzair