Meister.
Niederrheinische und westfälische
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Samariterin am Brunnen, rechts innen, wie Christus seiner Mutter,
aussen, wie er der Magdalena erscheint. Die beiden unteren
Doppelklappen enthalten links aussen den Einzug in Jerusalem
und Judas den Verräterlohn empfangend, innen das Abendmahl
und Judas' Verrat; rechts aussen Kreuzabnahme und Grableg-ung,
innen Himmelfahrt und Sendung des heiligen Geistes. Das Ganze
beherrscht ein edler Stil in der Gruppierung und in den Affekten;
die Gemälde mögen in den Anfang des 16. Jahrhunderts gehören.
Ein grosser Schnitzaltar in der Petrikirche in Dortmund hat
Gemälde an den Rückseiten der inneren Flügel und an beiden
Seiten. Der äussere Flügel: 36 Darstellungen aus dem Leben
der Heiligen Emerentia, Anna, Maria, aus dem Leben Christi und
18 auf das heilige Altarsakrament bezüglichen Darstellungen. Von
einem kölnischen Meister Hildegard sind nur zwei Flügel eines
grossen Altarwerks von 1523 in der Dominikanerkirche in Dort-
mund erhalten; es sind vier Szenen aus dem Marienleben dar-
gestellt. Der Hochaltar in der evangelischen Kirche zu Schwerte
hat auf den Flügeln 72 legendarische Szenen, inschriftlich 1523
gemalt. Eine selbständige Stellung muss man dem Meister eines
grosseu Flügelaltars einräumen, der aus der Kirche zu Amelsbüren
in das Provinzialmuseum zu Münster gekommen ist. Das Mittel-
bild enthält eine Kreuzigung; die Seiteniiügel zeigen in vier Ab-
teilungen Christus am Ölberge, die Gefangennehmung, Geisselung
und Dornenkrönung, andererseits Auferstehung, Himmelfahrt, Au-
giessung des heiligen Geistes und Jüngstes Gericht. Diese noch
auf Goldgrund gemalten Bilder folgen der realistischen Weise.
Verwandten Charakters, wenn auch schwächer, erscheint ein Ge-
mälde aus der Kirche in Schöppingen, jetzt im Provinzialmuseum
zu Münster. Das Mittelbild ist wieder eine Kreuzigung, während
die Flügel die Szenen vor und nach derselben schildern; das
Kolorit ist schwächer als bei den meisten Zeitgenossen. Zwei
Tafeln aus der katholischen Kirche in Lünen befinden sich jetzt
im Museum des Kunstvereins zu Münster: die Kreuzigung mit
den Sehächern und den heiligen Frauen im Vordergrunde, der
Kreuztragung im Hintergründe, dann die Kreuzabnahme mit der
Grablegung und der Vorhölle im Hintergrunde. Das Beiwerk zeigt
den Stil der Frührenaissance.
Hessen-Kassel, Berlin etc. Vom kölnischen Meister des TodesMariä
enthält die Galerie in Kassel das Bildnis eines Mannes in mittleren
Jahren (Nr. 10), ein für den Meister besonders charakteristisches
Werk. In der Galerie zu Berlin ist der Meister des Todes
lliariä. durch ein Altarbild und ein Bildnis vertreten. Das Altarbild
(Nr. 578) zeigt in der Mitte die Anbetung der Könige, auf dem
linken Flügel die heilige Katharina und den heiligen Christophorus