Meister:
N iederrheinische
Bruyn, Jan Joest
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Frau, aus demselben Jahr und Gegenstück des vorigen; Nr. 363a
Flügelbild des Bürgermeisters Strauss und seiner Frau Anna;
Nr. 364-374 Bildnisse; Nr. 375 Maria mit dem Kinde auf einer
Mondsichel, umgeben von einer Glorie schwebend. Dazu gehören
die Bilder Nr. 378-378, den heiligen Stephanus mit dem Stifter,
den heiligen Vitalis und den heiligen Lukas darstellend. Nr. 379
enthält eine Beweinung des Leichnams Christi, und Nr. 380 und
380a geben wieder Bildnisse. Ein Hauptwerk Bruyns ist der
Altar in der Stiftskirche St. Victor zu Xanten, um 1534 vollendet.
Die Gemälde beünden sich auf den Aussen- und Innenseiten der
vier Flügel. Aussen rechts: Kaiser Konstantin mit Helene. und
Papst Sylvester, links: Gereon, Maria und Victor; innen rechts
Szenen aus dem Leben der Kaiserin Helene, links die Marter der
thebaischen Legion u. s. w. Ein zweites Hauptwerk des Meisters
aus seiner früheren Periode befindet sich in der Stiftskirche zu
Essen. Nur zwei Flügel des Altars sind erhalten: Geburt Christi
und die Anbetung der heiligen drei Könige auf den Innenseiten,
die Kreuzigung und die Beweinung auf den Aussenseiten. Das
Werk ist 1525 vollendet. Neben Barthel Bruyn waren seine beiden
Söhne Arnt und der junge Barthel thätig. Die Werke beider
Künstler müssen zahlreich sein, doch sind dieselben aus dem grossen
Schulgut nicht ausgesondert. Jan Joest war ein Niederländer
aus Haarlem, der sich von 1506-1508 in Kalkar aufhielt, um die
vier Flügel des Hochaltars in der Nikolaipfarrkirche mit Malereien
zu schmücken; nach Vollendung dieses Werks kehrte er nach
Haarlem zurück, wo er 1515 als thätig nachgewiesen ist; er starb
dort 1519. An dem oberen Flügelpaar, welches das Schnitzwerk
eines Christus am Kreuze bedeckt, malte er aussen die Verkündigung
und die Geburt Christi, innen das Opfer Abrahams und die Er-
höhung der Schlange, an dem grossen unteren Flügelpaar die
Wichtigsten Ereignisse des Lebens Christi bis zur Herabsendung
des heiligen Geistes und dem Tode Maria in 16 Darstellungen.
Es sind durchaus Eigenheiten der altniederländischen Meister,
welche diesen Werken anheften, nur in den Baulichkeiten tritt die
Bekanntschaft mit der italienischen Renaissance hervor. Der
Georgsaltar der Nikolaipfarrkirche zu Kalkar zeigt Gemälde der
Flügel: auf den Innenseiten Darstellungen aus der Ursulalegende,
im Hintergründe die Stadt Köln. Es ist das Werk eines geringen
westfälischen Malers in der Art der Dünnwege (vergl. Westfalen)
nach 1500. An den Aussenseiten erscheint der heilige Georg u. 3.,
als bedeutendere westfälische Malereien der gleichen Zeit. Der
Annenaltar in der Pfarrkirche zu Kempen ist von Adrian
von Overbeck 1513 in Antwerpen gemalt. Die Innenseiten ent-
halten Szenen aus dem Leben der heiligen Anna, mit Architekturen
Ehe, Gicerone. III. 14