208
Blütezeit.
und des Joachim Patinier. Der Meister war vielfach in Köln für
Patrizier thätig und fand daselbst tüchtige Nachfolger, wie Hans
von Melem und Barthel Bmtyln. Das früheste datierte Werk des
Meisters des Todes Blariä. entstand für den Rittersitz der Familie
Hackeney am Neumarkt in Köln und befindet sich jetzt im Wallraf-
Richartz-liluseum daselbst (Nr. 207). Auf dem Rahmen liest man die
Jahreszahl 1515. Das Mittelstück schildert den Tod der heiligen
Jungfrau im Kreise der Apostel. Die Flügel enthalten die Bild-
nisse der knieenden Stifter Nicasius und Georg mit ihren Schutz-
patronen, dann die Gemahlinnen der Stifter nebst den Heiligen
Christina. und Gudula. Ausserdem befindet sich von demselben
Meister im Museum zu Köln eine Madonna mit dem Kinde
(Nr. 206a.) von grosser Holdseligkeit des Ausdrucks. Die Vorzüge
des Meisters vom Tode Maria. bestehen hauptsächlich in seiner
reichen Phantasie, seinem klaren durchsichtigen Farbenauftrag und
dem reichen leuchtenden Kolorit. Ein Künstler, der den
Einfluss des Meisters vom Tode der Maria erfahren hat, ist
Bartholomäus Bruyw der Altere, das letzte glänzende Gestirn der
Kölner Malerschule. Vermutlich ist Bruyn niederländischer Her-
kunft, etwa. 1493 geboren und 1555 gestorben. Bruyns Hauptstärke
zeigt sich im Bildnisfhch, wo er dem jüngeren Holbein zur Seite
gestellt wird. Der Hauptzug seiner Bilder ist ungeschminkte
Wahrheit. In der zweiten Ohorkapelle des Doms zu Köln be-
findet sich von ihm das Bildnis eines knieenden Bischofs vor dem
Erlöser am Kreuz. Das Flügelbild enthält die Kreuzigung nebst
Maria, Johannes und Magdalena, daneben ein heiliger Bischof und
der heilige Rochus. Die bedeckenden Seitentafeln enthalten aussen
den englischen Gruss, innen je einen knieenden betenden Priester,
begleitet von einem Heiligen. Das Werk ist mit 1548 bezeichnet.
Von Bruyn befinden sich in der St. Andreaskirche in Köln ein
Christus am Kreuze und Flügelbilder, in der St. Severinskirche
ein Triptychon mit dem Abendmahl und Gemälden der Flügel,
in St. Kunibert die Auferstehung nebst Heiligen, in St. Georg die
Beweinung und Flügelbilder. Das Wallraf-Richartz-Museum in
Köln enthält eine Anzahl Bilder von Barthel Bruyn: Nr. 356
Bildnis des Arnold von Browiller, Bürgermeisters von Köln, von
1535; Nr. 375 die Anbetung der heiligen drei Könige, in eigen-
tümlich reicher und zarter F arbenstimmung und einer auf Porträt-
studien basierenden Charakteristik der Köpfe von etwa. 1542;
Nr. 358 die heilige Ursula, als Halbfigur, etwa um 1540; Nr. 358a
das Medaillonportrat des Kölnischen Gelehrten Peter de Clapis
mit energisch-geistigem Ausdruck des Kopfes, von 1538; Nr. 360
ein knieender Geistlicher; Nr. 361 Bildnis einer Frau; Nr. 362
Bildnis eines jüngeren Mannes von 1549; Nr. 363 Bildnis einer