Meister:
Kölnische
Woensam
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zeigt in der Mitte den segnenden Heiland, auf den Flügeln Maria
und Johannes und stammt von 1527. Ebenda befindet sich Maria
mit dem Kinde in einer Weinlaube aus der besten Zeit Lums
-Cr(mach.s des Älteren, ungemein lieblich und anmutig.
Tirol. Das herrlichste von allen Madonnenbildern Cramzchs
des Älteren ist das in der Pfarrkirche zu Innsbruck, wahr.
scheinlich von 1517; das Gesicht lllariens von der zärtlichen Ern-
pfindung belebt, welche das entzückend lebendige Kind in ihr
hervorruft. In der Kapuzinerkircbe in Innsbruck befindet sich
ebenfalls ein Gemälde Oranachs des Älteren, die Maria das Christus-
kind saugend. Von demselben bewahrt das Ferdinandeum in
Innsbruck die heilige Dreifaltigkeit, umrahmt von Engelköpfchen
(Nr. 117), und einen heiligen Hieronymus in der Wildnis (Nr. 116).
Ebenda befindet sich von dem jüngeren Cranacll, eine Madonna
mit dem Kinde (Nr. 118).
Ungarn. In der Nationalgalerie zu Pest befinden sich von
Cra-naclz dem Älteren zwei Bilder der Tochter der Herodias (Nr. 172
und 177), dann eine Ehebrecherin vor Christus (Nr. 171).
Die Malerei am deutschen Niederrhein blieb jetzt ausser Zu-
sammenhang mit der im übrigen Deutschland geübten. Köln war
noch der Mittelpunkt, aber die Kölnische Schule stand seit dem
Ende des 15. Jahrhunderts nicht mehr an der Spitze, sie musste
der mächtig aufgeblühten Kunst der stammverwandten Niederlande
weichen. Anton Woeusam von Worms, Sohn des bedeutenden Malers
"Jasper Woensam von Worms, kam schon früh mit seinen Eltern
nach Köln und ist seit 1518 in selbständiger Thatigkeit nachgewiesen.
Er starb 1541 in Köln. Seine Gemälde sind nicht zahlreich, zahl-
reicher seine Zeichnungen für Holzschnitte. ln Woensams Werken
mangelt noch der niederländische Einfluss, dagegen ist der von
Wohlgemuth und Dürer ausgehende sehr bemerkbar. Er charakte-
risiert trocken und nüchtern, seine Zeichnung ist hart, seine Farbe
tiefbräunlich. Aus dem Jahre 1529 besitzt das Wallraf-Richartz-
Museum in K öln von ihm eine Gefangennahme Christi (Nr. 355). Ein
Flügelaltar mit der heiligen Sippe, in der Sammlung Clave von
Bouhaben in Köln, zeichnet sich durch leuchtende Färbung aus. Eine
thronende Madonna zwischen Heiligen und Stiften: von 1530 befindet
sich im Pfarrhause von St. Severin in Köln. Das für Woensam
am meisten charakteristische Bild ist der Christus am Kreuze im
Kölner Museum (Nr. 354) von 1535. Am Fusse des Kreuzes haben
sich ausser Maria und Johannes auch Petrus und die Heiligen des
Kartäuserordens zusammengefunden, dazu der Stifter des Bildes und
seine Verwandten. Der schon Seite 74 u. H. erwähnte llfcister des
Todes Mariä in Köln vermutlich Joost van der Beke, genannt
van Cleve zeigt dagegen deutlich den Einduss des Quintin lllassyg