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Blütezeit.
der Sakristei der Unterkirche in Frankenhausen: Brustbilder
von Luther, Johann dem Beständigen und Melanchthon, von 1520,
stammen aus Cranachs Werkstatt. Ein Altarwerk in der Kirche
zu Molschleben (Amt Gotha) hat Gemälde an den Aussenseiten
der inneren Flügel und an zwei äusseren Flügeln. Auf den Aussen-
seiten der Innentlügel erscheint die heilige Sippe, auf den Innen-
seiten der Ausseniiügel die Martyrien der Apostel Petrus und
Paulus. Der Maler hat nach Dürer und Cranach studiert, seine
Auffassung weist auf die Zeit um 1540 hin. Ein kleiner Flügel-
schrein im Chor des Doms zu Merseburg giebt im Mittelbild
die Verlobung der heiligen Katharina. Das Bild gehört der
Cranachschen Schule an und ist vielleicht gegen 1524 entstanden.
Auf den Seitenilügeln befinden sich Gestalten von Heiligen. Die
Gemälde des Schnitzaltars in der Unterkirche zu SchlossvippacL
(Amt Grossrudestedt), etwa um 1530, zeigen links oben Christus
am Ölberge, unten die Geisselung, rechts oben die Verspottnng,
unten die Kreuzigung, und sind mehrfach restauriert. Vermutlich
war ein oberdeutscher Meister der Urheber der Bilder. Die
Stephanskirche in Langensalza hat im Altar ein Ölbild, aus
München dorthin gekommen; dasselbe stellt die Geburt Christi
in zahlreichen Figuren vor und erinnert durch die schönen Licht-
wirkungen an die oberrheinische Schule. Der Dom in Erfurt
besitzt ein Gemälde aus der Frühzeit Cranaclus des Älteren, von
1509; dasselbe zeigt die Vermählung der heiligen Katharina,
in Gegenwart der heiligen Barbara; ein von zwei Engeln ge-
haltener Vorhang bildet den Hintergrund. Es ist eine der edelsten
Schöpfungen Cranaehs mit prachtvoller Färbung, voll zarter inniger
Empfindung.
Königreich Sachsen. Aus dem Jahre 1518 stammt die Sterbe-
szene Oranachs des Alteren im Leipziger llIuseum.(Nr.40), welche
als Epitaph des Arztes Valentin Schmitburg gestiftet wurde. Das
Bild zeigt den Kampf der bösen mit der guten Macht, durch
Engel und Teufel symbolisiert; dazu tritt die Schilderung der
bürgerlichen Vorgänge: Testament, geistliche Tröstung u. s. w.
Christi Abschied von den heiligen Frauen in der Drssdener
Galerie (Nr. 1907) ist eine Replik des Bildes in der Kaiserlichen
Galerie zu Wien, von schon oberflächlicher Charakteristik. In
späterer Zeit häufig bei Cranach sind die Darstellungen des ersten
Elternpaares, zwei davon befinden sich in der Dresdener Galerie
(Nr. 1912 und 1916 B), die eine von 1531, die andere undatiert.
Es sind lebensgrosse Gestalten auf schwarzem Grunde. Die Doppel-
tafel einer Lucretia und Judith in der Dresdener Galerie (Nr. 1916 A)
zeigt beide als lebensgrosse Gestalten, nur von einem durchsichtigen
Schleiertuche umwallt. Die Judith ist immer ein reizendes Weib,