Volltext: Malerei (Bd. 3)

Cranach und seine 
Thüringen. 
Schüler : 
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mythologische Darstellung Cranachs bildet das Urteil des Paris. Eine 
schwächere Behandlung des Stoffs findet sich im Museum zu Gotha 
Nr. 337, ein zweites daselbst Nr. 338. Eine grosse Allegorie der 
Caritas, eine nackte sitzende Frau mit drei Kindern, befindet sich 
im Museum zu Weimar (Nr. 18). Bildnisse hat Cranach von allen den 
Fürsten, deren Hofmaler er war, gefertigt, dann die Reformatoren- 
bildnisse mit Luther an der Spitze. Ein Bildnis Johanns des Be- 
ständigen hat das Museum inWeimar  die Johann Friedrichs I. 
und der Sibylla von Kleve als Brautpaar ebenda (Nr. 10 und 11). 
Letztere, von 1526, gehören zu den besten eigenhändigen Werken 
des Meisters; bei scharfer Charakteristik findet sich eine un- 
gemein zarte Modellierung. Die Bildnisse der Eltern Luthers, von 
1527, befinden sich auf der Wartburg, ebenso Luther und Katharina 
von Bora als Neuvermählte. Das Museum zu Weimar enthält die 
Halbiigur Luthers als Junker Georg (Nr. 13) und ein späteres 
Bildnis Luthers (Nr. 14), ausserdem eine der zahlreichen Dar- 
stellungen der Ehebrecherin vor Christus (Nr. 19). Ein Bildnis 
Melanchthons in der Galerie zu Gotha (Nr. 340) und ebenda ein 
Bildnis Luthers (Nr. 341) sind eigenhändige Arbeiten; ausserdem 
befinden sich daselbst eine Anzahl Werkstattbilder, die Reforma- 
toren und die sächsischen Fürsten darstellend.  Der Vertreter der 
Schule seines Vaters wurde der zweite Sohn Ixucas Cranach der 
Jüngere (1515-86). Er ist in der Zeichnung weniger sicher, als der 
Vater, aber in der Färbung weicher. Das Museum in Gotha be- 
sitzt von ihm das Bildnis Johann Friedrichs des Grossmütigen 
von 1554 (Nr. 366) und einen Herkules bei Omphale spinnend 
(Nr. 367). Im Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft bei Wolfers- 
dort (Kreis Kahla) befinden sich vier Gemälde, aus dem Schlosse 
Altenliurg stammend; sie enthalten Darstellungen aus dem Leben 
des Kurfürsten Johann Friedrich des Grossmütigen und können 
wohl aus der Werkstatt des jüngeren Cranach stammen. Andere 
Vertreter der Richtung Oranachs des Älteren sind Wolfgang 
Krodel, dann Peter Roddelsfadt aus Gotland, genannt Peter 
Gßtland, der 1553 als Hofmaler in Weimar nachgewiesen ist. In 
der Stadtkirche zu Jena ist von ihm ein Epitaph des Erhard 
Schnepfing vorhanden, ferner ein Altarbild, Christus im Sturm 
auf dem Meer. In" die künstlerische Gefolgschaft Oranachs trat 
auch Hans Brosamer aus Fulda (geboren gegen 1480), der 1554 in 
Erfurt starb. Er war hauptsächlich für Holzschnitt und Kupfer- 
stich thätig, doch sind auch einige Gemälde, meist Bildnisse, von 
ihm vorhanden.  Ein Schnitzaltar in der Kirche zu Ncugönna. 
(Amt Jena.) hat Ölgemälde aussen an den Flügeln: links Maria 
flls Schmerzensmutter, rechts Christus mit den Leidenswerkzeugen, 
111 der Behandlung des Faltenwurfs Cranachisch. Die Gemälde in 
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