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Blütezeit.
1504 als Hofmaler des Kurfürsten Friedrich des Weisen nach
Wittenberg berufen. Er stand später zur Sache Luthers, mit dem
ihn persönliche Freundschaft verband. In seiner künstlerischen
Begabung stand Cranach seinen Zeitgenossen Dürer und Holbein
dem Jüngeren keineswegs gleich. Er war zwar vielseitig wie diese
und fesselte in seinen frühen Bildern durch echt volkstümliche
deutsche Auffassung, aber später Wurden seine Schöpfungen hand-
werksmässig; er wiederholte seine Bilder fabrikmässig, besonders
seine Porträts. Cranach starb 1553 in Weimar.
Thüringen. Eine Madonna Oranaclzs des Älteren von 1518 im
Besitz des Grossherzogs von Weimar, unter einem Baume sitzend,
wirkt etwas befremdexid durch ein kokettes, liebenswürdiges Lächeln.
Die Anbetung der Könige in der Galerie zu Gotha (Nr. 331) ist
wohl noch in die Zeit vor 1520 zu verweisen; ebenso die An-
betung der Könige in der Wenzelskirche zu Naumburg. Schon
gegen Ausgang der Jugendperiode des Meisters mag der segnende
Christus in der Schlosskirche zu Zeitz entstanden sein. Von Bild-
nissen fallen in diese Zeit zwei kleine Fürstenbildnisse von 1516
im Museum zu Weimar. Aus der späteren Zeit sind die Judith-
bilder sehr zahlreich, meist Judith allein mit dem Haupte des
Holofernes, seltener als Mittelpunkt einer erzählenden Darstellung.
Von der letzteren Art, aus dem Jahre 1531, befinden sich zwei
Bilder in der Galerie in Gotha (Nr. 334 und 335). Ein anderer
häufig behandelter Steif ist: Christus lässt die Kleinen zu sich
kommen; eine schöne Behandlung desselben von 1529 findet sich in
der Stadtkirche in Naumburg. In einer Anzahl religiöser Bilder
will Cranach den dogmatischen Anschauungen der Reformation
künstlerischen Ausdruck geben. Zu dieser Art gehört ein Bild
im Museum zu Weimar (Nr. 12): auf der linken Seite treiben
Tod und Teufel den sündigen Adam in die Hölle, auf der rechten
Seite erscheint Christus am Kreuz, daneben Johannes Bapt., welcher
den Menschen die That der Erlösung erläutert. Eine Replik davon
aus dem Jahre 1529 iindet sich in der Galerie in Gotha (Nr. 333).
Die reifste Ausgestaltung des Motivs ist in dem Altarhilde der
Stadtpfarrkirche in Weimar gegeben, das durch den Sohn
Cranachs vollendet wurde. Hier nimmt der Künstler die Stelle
Adams ein, auf dessen Haupt sich das Blut Christi ergiesst, und
daneben steht Luther mit der Bibel. Auf der inneren Seite der
Flügel ist der Kurfürst Johann Friedrich mit seiner Familie, auf
der äusseren die Taufe Christi und die Himmelfahrt dargestellt.
Gross ist in der späteren Zeit die Zahl der mythologischen Dar-
stellungen, aber es sind Akte ohne höheren Inhalt. Eine Venus,
neben ihr der bienenzerstochene Amor von 1530 kommt im Weimarer
Museum (Nr. 9) vor, Venus allein Nr. 8. Die liebenswürdigste