der Jüngere und Zeitgenossen:
Holbein
Schweiz.
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bildnisse von ihm (Nr. 23 und 24) in Renaissanceumrahmung; die
Zeichnung ist trefflich, die Ausführung sehr lebendig. Vielleicht
gehört ihm auch das Bildnis des Goldschmieds Georg Schweiger
in der Baseler Kunstsammlung (Nr. 26), das aber eine härtere
Modellierung zeigt. Neben Holbein war in Basel der Bedeutendste
Ürs Graf. Derselbe war in Solothurn zwischen 1485 und 1490
geboren, dann als Gehilfe in Zürich thätig und kam noch jung
nach Basel. Er nahm mehrfach an Kriegsfahrten teil und wird
1536 als verstorben erwähnt. Graf war eigentlich Goldschmied
und hat viel für den Holzschnitt gezeichnet. Eine grosse Anzahl
Seiner Handzeichnungen, meist Landsknechtsszenen, sind in der
Baseler Kunstsammlung erhalten: Bl. 55 wachehaltende Lands-
knechte mit einer Marketenderin; Bl. 57 Fahnenträger; Bl. 54
ein sitzendes Weib mit einem Knaben, in Gesellschaft eines Cen-
tauren; Bl. 56 Gottvater auf einem Regenbogen thronend u. a.
Aus Freiburg in der Schweiz stammte Hans Fries, um 1465 geboren.
1487-1488 hielt sich Fries in Basel auf, dann machte er sich in
der Heimat sesshaft. Er wird bis 1518 erwähnt. Dürer und die
Augsburger haben Einfluss auf ihn gewonnen, seine Leistungen
sind ungleich. Die ältesten Arbeiten des Fries zeigen einen derben,
fast bäuerischen Charakter; so einzelne Heilige von 1503 im Kan-
tßnalmuseum in Freiburg in der Schweiz (Nr. 23-26). Tüchtiger
sind die Arbeiten von 1506: die grosse Predigt des heiligen Antonius
im Franziskanerkloster in Freiburg und die Darstellung der Erlösung
im Museum daselbst (Nr. 27). Zu dem Besten von Fries gehört
eine Folge von acht Darstellungen aus dem Leben Mariens von 1512,
Von denen sich sechs in der Kunstsammlung in Basel (Nr. 47-52)
befinden. Dem Jahre 1514 entstammen die Bilder Nr. 45 und 46
im Baseler Museum, die Enthauptung Johannes des Täufers und
Johannes Ev. im Ölkessel darstellend; hier ist offenbar Dürer benutzt.
Ein in Bern einheimischer Meister, im Anfange des 16. Jahr-
hunderts, zeigt sich noch als Nachfolger Schongauers und Zeitbloms;
95 ist der sogenannte Meister mit der Nelke. Er ist am tüchtigsten
in der Darstellung ruhiger Vorgänge. Sein hervorragendstes Werk
sind die Bilder einer Folge aus der Johanneslegende im Museum
Zll Bern (Nr. 42-45); sie stammen aus dem Vincenzmünster in
Bern. Das Landschaftliche ist schwach, gut in der Perspektive
sind die gotischen Bauliohkeiten. Von ihm ist eine Verkündigung
im Museum zu Bern (Nr. 57 und 58), dann eine Reihe von Tafeln
in der Sammlung der Wasserkirche in Zürich: Verspottung Christi,
Kreuzsehleppung, Krönung Mariens und Marter der Zehntausend,
Wie es scheint älter als die Berner Tafeln; und ebenso hier die
Heiligen Eligius, Antonius und Sebastian und der heilige Hiero-
nymus zwischen Barbara und Agnes. Die neue Zeit vertritt in